Käme zwar auf den Kontext an, aber unabsichtlich ignorieren ist bei flüchigem Blick auf die Etymologie schon fast ein wenig oxymoronisch doppelt gemoppelt:
Ignorant m. ‘wer etw. beharrlich nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wissen will’, im 16. Jh. aus lat. īgnōrāns (Genitiv īgnōrantis), Part. Präs. zu lat. īgnōrāre ‘etw. nicht kennen oder nicht kennen wollen’, entlehnt. Ignoranz f. ‘Unkenntnis, Unwissenheit’, Entlehnung (16. Jh.) von gleichbed. lat. īgnōrantia. ignorieren Vb. ‘nicht zur Kenntnis nehmen wollen, übersehen’ (18. Jh.), aus lat. īgnōrāre, vielleicht unter Einfluß von frz. ignorer.
DWDS: ignorieren
Ignorieren hat jedenfalls in meinem Wortverständnis und in meiner Wortverwendung auch keineswegs zwangsläufig die Mitbedeutung: willentlich ignorieren. Da die Bedeutungsverengung recht weit verbreitet zu sein scheint, sind Missverständnisse durchaus nicht ausgeschlossen.
Eine Möglichkeit wäre also einfach eine heute vielleicht etwas altertümliche Verwendung von ignorieren allein wieder durch gehäuften Gebrauch durchzusetzen als neutrale Beschreibung des nicht wissen (ob nun mit oder ohne volitionalem Aspekt).
Falls das nun schon vorgeschlagene und ebenfalls als absichtlich wie unabsichtlich verstehbare übersehen oder entgehen benutzt werden sollen:
Die habe ich völlig übersehen.
kann aber je nach Betonung und Kontext auch leicht im Sinne von schneiden interpretiert werden.
Man stelle sich einen bayerischen Politiker in Berlin vor…
Man beachte, dass zum Beispiel das DWDS auch für übersehen erst an Stelle II,3 die gewünschte Bedeutung auslistet:
II: übersieht (Präsens), übersah, ›hat‹, übersehen
3. etw., jmdn. unabsichtlich nicht sehen, nicht beachten, nicht berücksichtigen
DWDS: übersehen
Bei
Der ist mir entgangen.
ist das hingegen nur mit sehr süffisantem Unterton als "mit Absicht" zu verstehen.
- ⟨etw. entgeht jmdm., einer Sache⟩etw. fällt jmdm. nicht auf, wird von jmdm. nicht bemerkt
DWDS: entgehen