Aus Österreich kann ich berichten, dass während der aktuellen Berichterstattung um die 12 Buben, die samt ihrem Trainer in einer Höhle in Thailand eingeschlossen waren, in allen Medien die ich wahrgenommen habe, ausschließlich von Buben die Rede war:
Das entspricht auch dem tatsächlichen Sprachgebrauch in Österreich. Der Begriff »Jungen« wird in Österreich mehrheitlich als deutsch wahrgenommen. (»Deutsch« im Sinn von: zu Deutschland gehörend.)
Nachdem Medien aus Deutschland in Österreich stark verbreitet sind (Kabelfernsehen, Zeitschriften), ist aber bereits seit längerem zu beobachten, dass der aus Deutschland importierte Junge bereits beginnt, den heimischen Buben zu verdrängen. Vor allem bei jungen Sprechern ist der Junge schon recht gängig, er kann sich aber derzeit noch nicht wirklich gegen den Buben durchsetzen, weil »der Junge« in Österreich noch immer hauptsächlich als das Gegenteil von »der Alte« verstanden wird, und nicht als das Gegenteil von »das Mädchen«.
Die Knaben findet man in Österreich nur noch an den Fassaden von Schulen. Auf so gut wie allen Volksschulen, die vor den 1970er-Jahren erbaut wurden, steht
Volksschule für Knaben und Mädchen
Auf älteren Gebäuden steht manchmal auch nur ein Geschlecht (z.B. »Volksschule für Knaben«). (In Österreich gibt es keine Grundschulen sondern Volksschulen für die ersten vier Schuljahre eines Kindes.)
Eine ganz besondere Knabenschule, die weltweit bekannt ist, und die auch heute noch eine reine Knabenschule (ohne Mädchen) ist, sind die
Wiener Sängerknaben
Das ist allerdings nicht nur eine Volksschule, sondern auch ein Realgymnasium, dessen Schwerpunkt bekanntermaßen auf dem Unterricht von Vokalmusik liegt.
Nachtrag (Reaktion auf einen Kommentar):
Das männliche Kind heißt nicht Bube, sondern Bub (ohne E am Ende). Der Bube existiert daneben aber auch, das ist aber eine Spielkarte im französischen Blatt. (Die entsprechende Karte im doppeldeutschen Blatt, das in Österreich bei traditionellen Kartenspielen wie z.B. Schnapsen weiter verbreitet ist, heißt übrigens Unter.)
Ein männlicher Pubertierender heißt Bursch (ebenfalls ohne E). Übrigen haben in Österreich weder der Bursch noch das Mädl (das umgangssprachlich in der Endsilbe ebenfalls kein E, dafür aber ein vokalisiertes L hat) eine politisch/historisch bedenkliche Konnotation. Die Nazis haben beide Wörter um je ein E angereichert, damit sie weniger bayrisch bzw. österreichisch klingen, und im gesamten Reich verbreitet. Dadurch haben der Bursche und das Mädel im Norden noch immer einen braunen Beigeschmack, den der Bursch und das Mädl im Süden nicht haben.