Es handelt sich um eine Tempusverschiebung in die Vergangenheit und um eine Perspektiv-Verschiebung in die Erlebens- und Gedankenwelt der Person, die diesen Satz dachte, möglicherweise auch in der berichteten Situation gesagt hat. Als erzählerischer Kunstgriff wird diese Art des Tempus- und Perspektivgebrauchs "erlebte Rede" genannt. Dieser Bezeichnung zum Trotz handelt es sich jedoch meist nicht um 'Rede', sondern um die Gedanken der gerade in der Erzählung fokussierten Person.
Ein Beispiel, im Präsens erzählt, bereits aus der Perspektive der Figur:
Karl geht noch einmal alles durch: Werden genug Getränke da sein? Ist die Band für die richtige Zeit bestellt? Und hat der Onkel der Braut wirklich zugesagt, anstelle des Vaters die Rede des Brautvaters zu halten, weil die Stimmbandentzündung des Vaters noch nicht abgeklungen ist? Karl weiß, morgen muss alles stimmen, einen solchen Fehlschlag wie beim letzten Mal wird ihm niemand mehr verzeihen.
Das übliche Erzähltempus für narrative Texte ist im Deutschen das Präteritum. In einer Erzählung oder einem Roman werden alle Tempusformen parallel in die analogen Vergangenheitstempora verschoben:
- Präsens > Präteritum
- Perfekt > Plusquamperfekt
- Futur > 'würde'-Futur
Somit erhalten wir:
Karl ging noch einmal alles durch: Würden genug Getränke da sein? War die Band für die richtige Zeit bestellt? Und hatte der Onkel der Braut wirklich zugesagt, anstelle des Vaters die Rede des Brautvaters zu halten, weil die Stimmbandentzündung des Vaters noch nicht abgeklungen war? Karl wusste, morgen musste alles stimmen, einen solchen Fehlschlag wie beim letzten Mal würde ihm niemand mehr verzeihen.
Während die indirekte Rede ('er sagte, dass ...') Konjunktivformen benutzen kann:
er sagte, dass morgen alles stimmen müsse
(was in der gesprochenen Sprache von heute jedoch seltener wird, man bevorzugt meist den Indikativ):
er meinte, dass morgen alles stimmen muss
oder, noch einfacher:
er meinte noch vor dem Weggehen, morgen muss aber alles stimmen!,
ist das Basistempus der erlebten Rede in aller Regel der Indikativ des Präteritums.
Eine Erläuterung der erlebten Rede und anderer Formen der Rede- und Gedankenwiedergabe findet sich in der Duden-Grammatik 2006 auf den Seiten 529 bis 535.