Mir fällt spontan auch kein anderer "Einwohner"-Begriff ein, der diesem Muster folgt.
(ein) Deutscher ist eine lexikalisierte und teilidiomatisierte Substantivierung von deutsch (deadjektivisches Substantiv). Grundsätzlich kann sich die Deadjektivierung in unterschiedlichen Graden manifestieren. (ein) Deutscher hat keine morphologische Konversion vollzogen, anders als beispielsweise Invalide, vgl.: Er ist ein Invalide, in Abweichung zum adjektivischen Verhalten: Zum diesjährigen Dschungelcamp treten an, wie jedes Jahr: ein Schöner, ein Hässlicher und ein Invalider. Bei Invalide wird entsprechend auch, wie für Substantive typisch, die feminine Form mit -in-Endung markiert: die Invalidin. Bei (ein) Deutscher wird das adjektivische Flexionsmuster hingegen beibehalten. Deswegen sind aber im Nominativ nach bestimmtem Artikel auch die maskuline und die feminine Form ident; so entspricht es der schwachen Adjektivflexion. Entsprechend auch etwa (ein) Grüner - der/die Grüne - oder (ein) Geliebter - der/die Geliebte.
Ich denke, dass diese Art der Wortbildung bei Einwohnerbezeichnungen unüblich ist, weil man typischerweise nicht von einem Adjektiv ableitet, sondern naheliegenderweise vom (substantivischen) Eigennamen des Landes/Ortes ausgeht. Wenn man aus dieser Richtung kommt, gibt es keinen Grund, in die Adjektivflexion zu wechseln. Das abweichende Verhalten von (ein) Deutscher mag damit zusammenhängen, dass es sich hier historisch aus einem Adjektiv etabliert hat. Das Adjektiv deutsch gab es schließlich auch schon Jahrhunderte bevor sich langsam ein entsprechender Ländername (Deutschland) etabliert hat.