Du musst unterscheiden zwischen trennbaren Verben und Wortverbindungen.
Ein trennbares Verb ist ein Wort, das durch bestimmte grammatische Gegebenheiten in zwei Bestandteile getrennt wird, die dann an verschiedenen Stellen des Satzes stehen. Gemeinsames Merkmal aller trennbaren Verben: Die Infinitiv-Form (das ist die Form, unter der man es in einem Wörterbuch nachschlagen kann) ist immer ein einzelnes zusammengeschriebenes Wort. Genau diese Form tritt in einem Aussagesatz auf, der im Futur I steht, oder in einem Satz in der Gegenwart (Präsens), wenn darin auch ein Modalverb vorkommt:
- Futur I
Ich werde das Haus ansehen.
Ich werde das Hemd ausziehen.
- Präsens mit Modalverb
Ich möchte das Haus ansehen.
Ich sollte das Hemd ausziehen.
Alles andere sind Wortverbindungen, die nur auf semantischer Ebene (also auf der Ebene der Bedeutungen) eine Einheit bilden, nicht aber auf grammatischer Ebene. Wortverbindungen sind niemals ein einzelnes Wort, sondern bestehen immer aus zwei Wörtern, von denen man jedes separat in einem Wörterbuch findet. Das ist auch der Fall, wenn man Futur I oder Modalverben verwendet:
Ich werde/möchte spazieren gehen.
Ich werde/möchte Deutsch lernen.
Ich werde/möchte Auto fahren.
Ich werde/möchte Tennis spielen.
In keinem der vier Beispiele kommt ein trennbares Verb vor, in allen vier Fällen liegt hier eine Wortverbindung vor, »Wortverbindung« ist aber kein Begriff aus der Grammatik, sondern aus der Semantik.
Grammatisch kann man die vier Beispiele in zwei Kategorien unterteilen:
Infinitiv ohne »zu«
Dazu gehören Sätze wie diese (jeweils in Präsens und Futur I):
Ich gehe spazieren. Ich werde spazieren gehen.
Ich fahre einkaufen. Ich werde einkaufen fahren.
Ich lerne schwimmen. Ich werde schwimmen lernen.
Ich höre dich reden. Ich werde dich reden hören.
Ich sehe ein Flugzeug landen. Ich werde ein Flugzeug landen sehen.
In all diesen Sätzen kommen jeweils zwei Tätigkeiten vor, von denen eine der beiden die andere modifiziert. Dabei steht das Verb der modifizierten Tätigkeit immer im Infinitiv, wird also niemals konjugiert (hier: spazieren, einkaufen, schwimmen, reden, landen). Konjugiert (also an Zeit, Geschlecht usw. angepasst) wird immer nur das modifizierende Verb (hier: gehen, fahren, lernen, hören, sehen)
(Beachte, dass in einem der Beispiele das trennbare Verb einkaufen vorkommt, das hier nicht getrennt wird, weil es das modifizierte Verb ist, das immer im Infinitiv steht.)
Daneben gibt es auch die Konstruktion »Infinitiv mit zu«:
Ich plane zu verreisen.
Ich erwarte einzuschlafen. (hier steht das Wort »zu« als Zwischensilbe im Wort »einschlafen«, weil »einschlafen« ein trennbares Verb ist)
Ich beginne ein Haus zu bauen.
Es können auch beide Verben trennbar sein (vorbereiten, einkaufen):
Ich bereite mich darauf vor einzukaufen.
Ich werde mich darauf vorbereiten einzukaufen.
Ob das Verb im Infinitiv mit oder ohne »zu« zu verwenden ist, hängt vom modifizierenden Verb ab.
Akkusativobjekt
In den anderen drei Fällen steht neben dem Verb ein Substantiv (erkennbar daran, dass der erste Buchstabe groß geschrieben ist). Das kann ein Objekt oder ein Prädikativ sein, bei Objekten unterscheidet man dann noch danach, in welchem Fall es auftritt. In den genannten Beispielen stehen alle drei Objekte im Akkusativ.
Ich lerne Deutsch. Ich liebe Deutsch.
Ich lerne was? Ich liebe was?
Bei Personen würde man nach wen fragen, daher lautet die allgemeine Frage »wen oder was«. Das ist sinnvoll im Fall von »lieben« (Ich liebe Andrea), aber nicht im Fall von »lernen« (Ich lerne Andrea). Das Fragewort »wen« erlaubt aber eine Unterscheidung vom Nominativ (Wer oder was lernt Deutsch?)
Ich lerne Deutsch.
Ich lerne wen oder was?
Ich fahre Auto.
Ich fahre wen oder was?
Ich spiele Tennis.
Ich spiele wen oder was?