Woher kommt die Redewendung: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen?
Was ist damit gemeint?
Für welchen Ausdruck im Englischen ist dies eine deutsche Entsprechung?
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Sign up to join this communityWoher kommt die Redewendung: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen?
Was ist damit gemeint?
Für welchen Ausdruck im Englischen ist dies eine deutsche Entsprechung?
Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen gibt es in vielen Sprachen, auch auf Englisch, wenn man eine schwierige Suche unternimmt:
searching for a needle in a haystack
Mehrere Quellen sind sich einig, dass die Etymologie dieser Redewendung wohl auf St. Thomas More zurück geht, der bereits 1530 schrieb:
To seke out one lyne in all hys bookes wer to go looke a nedle in a meadow.
Es handelt sich also um eine ursprünglich englische Redewednung, die dann in viele Sprachen übersetzt wurde. Auf einer solchen, freien Übersetzung basiert auch die fälschliche Annahme, die Herkunft sei aus Don Quichotte, denn in der spanischen Originalfassung ist sie nicht enthalten.
Über die erstmalige Verwendung im deutschen Sprachraum gibt es widersprüchliche oder nur schwammige Aussagen (im 19. Jahrhundert oder früher3), dies scheint also nicht eindeutig geklärt.
Die englische Entsprechung für "Nadel im Heuhaufen" ist die wörtliche Übersetzung: "A needle in a haystack".
Die Bedeutung ist eigentlich nicht schwer zu erraten, aber der Vollständigkeit halber: Eine Nadel ist in einem Heuhaufen schwer zu finden (Metalldetektoren gab es früher nicht). Daher steht die "Suche nach der Nadel im Heuhafen" für eine schwierige Suche.
Was bedeutet der Ausdruck: “Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen?”
Vor der Suche nach der Nadel im Heuhaufen muss gewarnt werden!
Ich bin der Frage selber nochmals nachgegangen:
Die Redewendung ist tatsächlich in vielen Sprachen gebräuchlich: Portugiesisch, Dänisch, Russisch, Polnisch, Chinesisch, Ukrainisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, ... eigentlich ubiquitär! Und immer wird gesagt, dass sie schon für ein paar hundert Jahre nachgewiesen werden kann und sicher noch viel älter ist!
Die Bedeutung: ein winziges Teil in einem grossen Haufen suchen, wäre da schon ein wenig banal, wenn nicht ...
Aber im Hinblick auf meine Antwort, die ich gleich geben werde, ist dieser Kommentar von Guidot schon fast ein bisschen voreilig, wenn nicht naseweis oder sogar frech:
Zur Bedeutung kann man einfach entsprechende Nachschlagewerke zu Rate ziehen,beispielsweise DWDS, erstes Beispiel im Abschnitt "bildlich", das ist ziemlich klar off-topic. Für das englische Gegenstück ist das hier das falsche Forum, also auch off-topic. Bleibt: woher kommt: wenn ein Bild so naheliegend ist, dass es in mehrerern Sprachen verwendet wird, ist der aus einer Antwort zu ziehehnde Nutzen nicht gerade gigantisch.
Ein winziges Ding suchen in einem grossen Durcheinander?
Ja, warum dann ausgerechnet eine Nadel? Eine Haarspange, vielleicht?
Hat es da der Bauer mit der Magd getrieben? Und sucht jetzt seine Frau das Corpus delicti? Weit gefehlt!
Wenn ich denke, was man alles in einem Heuhaufen verlieren kann: Warum nicht das Messer? Einen Nagel? einen Groschen? einen Esel? oder die Heugabel? Jetzt kommen wir der Sache schon auf die Spur:
Ich habe mir die folgende Seite mit google übersetzen lassen:
https://www.haaretz.co.il/gallery/art/.premium-1.2486797
Ist eine Nadelsuche im Heuhaufen eine Kunst?
Im Palais de Tokyo in Paris glauben sie, dass es so ist: Am Ende der Woche wurde ein riesiger Strohhaufen aufgestellt und ein italienischer Künstler verbrachte fast 18 Stunden damit, eine Nadel zu finden
Seit Hunderten von Jahren, seit die Phrase "eine Nadel im Heuhaufen finden" geprägt wurde, wird sie in vielen Sprachen verwendet, darunter auch im Hebräischen. Am Ende der Woche erhielt er im Palais de Tokyo Museum in Paris eine wörtliche, künstlerische Interpretation: In einer Ausstellung namens Inside legte der italienische Künstler Sven Sachsenberg einen Strohhaufen - oder Heu - auf und suchte nach einer kleinen Nadel.
Sven Sachsenberg ist Künstler von Marathon-Projekten, in denen er den Alltag in seiner Heimatstadt Südtirol und anderen Regionen reflektiert. In seinen Projekten hat er bereits giftige Pilze gegessen oder einen Tag in einem Raum mit einer Kuh geschlossen. An einem anderen Tag widmete er sich der Glocke, die aufhörte zu klingeln, und während er sich auf der Kante ausbalancierte, klopfte er jede Stunde darauf. Er sägte sogar durch die Äste eines Baumes, den er bis zum unvermeidlichen Fall hinaufgestiegen war.
Sachsenberg ist immer die zentrale Figur in seiner Arbeit, und dieses Mal suchte er nach einer Nadel, die der Museumspräsident auf einem Haufen versteckte. ”Es ist nicht zu schwer, ich mache nur Strohkugeln und überprüfe sie einzeln. Das einzige Risiko ist, dass ich ein Abdecker bin", sagte er den Reportern eines Fernsehsenders, der den Marathon absolvierte, der natürlich 24 Stunden dauerte.
Dieses Vertrauen zog er von einem ähnlichen Marathon in London vor zwei Jahren, wo er innerhalb von sechs Stunden die Nadel fand. Aber diesmal war der Stapel größer - er wog 450 Kilogramm -, und die Suche dauerte länger: 17 Stunden und 45 Minuten waren nötig, um die lang erwartete Nadel zu finden. Es ist nur Strohhalm und Becher ", sagte einer der Zuschauer.
Ein interessanter Kommentar ist übrigens:
Was passiert, wenn er herausfindet, dass auf Hebräisch eine Nadel in einem Haufen “Esel" heißt?
”Es ist nicht zu schwer, ich mache nur Strohkugeln und überprüfe sie einzeln.
Genau so geht die Suche nach der Nadel im Heuhaufen:
Ein winziges Detail in einem grossen Chaos herausfinden.
Jawohl,
der Teufel steckt im Detail! Und ehe man ihn gefunden hat, da hat er einem schon gestochen.
Darum ist es eine Nadel. Und ja, es könnte auch ein Nagel oder die Heugabel gewesen sein!
Eigentlich habe ich mir gedacht, der Ursprung sei im Alten Testament zu finden, aber “die Schlange wird dich in die Ferse stechen” kann es nicht gewesen sein, obschon ich mal in eine Mistgabel getreten bin.
Die Suche nach der Herkunft der Redensart “die Suche nach der Nadel im Heuhaufen” hat sich als eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen erwiesen!
Der Spruch ist weit verbreitet und könnte gut und gerne aus einer alten Tradition stammen.
E. Piirainen, "Folk Narratives and Legends as Sources of widespread Idioms: Toward a Lexikon of Common Figurative Units" [1, 2]
to look for a needle in a haystack
‘to look for something that is impossible to find; to be bothered with searching without any prospect of success’
There are many folktales of vain searches for objects. Probably, the idiom refers to one of them, although the story of a fool who is hunting for a needle in a haystack is not as widespread. Grimms’ fairy tale Clever Hans (KHM No.32) tells about a fool who puts a needle into a hay cart. Here we want to point to the Yiddish idiom (Appendix 1) which uses the concept Haywagon. There may be a connection with an old proverb (Si acum quaereres, acum invenisses ‘Who wants to search a needle, would also find it’, reported by Plautus and Menander 238), although the element Hay is missing here.9
The full data reported by our informants are presented in the Appendix 1 below, illustrating that idiom equivalents are remarkably widespread. They exist not only in most of the European standard languages but also in a number of the minor and minority languages and even in some non-European languages. The causes of the “popularity” of this idiom in all these languages are still unclear. It is most probable that the idioms go back to one and the same textual source, although this source has not been established definitely.
9 See also AT 1685; EM 9, 1137ff
AT = Aarne, Antti & Thompson, Stith 1961. The Types of the Folktale. A Classification and Bibliography. Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia.
EM = Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung 2010. Vol. 13. Berlin: de Gruyter.
[Smallcaps nicht richtig wiedergegeben]
Der Appendix ist beachtlich, doch da auch eine Übersetzung in Esperanto genannt wird, ist zweifelhaft, wie Aussagekräftig die Liste ist. Griechisch z.B. fehlt wiederum. Dennoch ist die Grundidee nicht untypisch, denn in der vergleichenden Mythologie, was hier als Überbegriff zählen darf, werden des öfteren weit entfernte Kulturkreise verglichen.
Edit: Nachdem (trotzdem) meine Theorie nicht gut angenommen wurde, da ich behaupte die Nadel bezeichne eventuell einen Spion, gibt es nun doch noch einen Nachtrag. Und zwar ist die rekonstruierte Wurzel für Nadel und nähen Proto Indo Europäisch \sneh1- "to spin, twist". Dies ist recht nah an der Wurzeln für En. snake "Schlange", auch "kriechen", vgl. sneak. Man denke an Zick-Zack-förmige Schlangenlinien, bzw. Stichmuster beim Nähen (gleiche Wurzel), und andere Metaphern, sowie bezeichnender Weise die verräterische Schlange in der Sagenwelt, die sich auch Sprachlich niederschlägt. Zudem sind Schlangen im Heuhaufen oder im hohen Graß tatsächlich eine Gefahr.