Ein wohl aus dem Norden Deutschlands stammendes Adjektiv ist bräsig. Es begegnet mir immer wieder in Zeitungstexten. Duden Herkunftswörterbuch, Kluge und Deutsches Wörterbuch kennen das Wort nicht. Der Online-Duden bemerkt, daß das Wort aus dem Niederdeutschen komme und ursprünglich kräftig, wohlgenährt bedeute.
Die heutige Bedeutung wird angegeben als:
schwerfällig, ohne Schwung; altmodisch, nicht mehr zeitgemäß (Duden)
nicht imstande, willens, sich auf jmdn., etw. einzustellen; dickfellig (Duden Universalwörterbuch)
Das scheint mir ein ziemlicher Mischmasch an Bedeutungen, als ob die Wörterbuchmacher sich selber unsicher gewesen wären.
Beispiele aus einer eben durchgeführten Suche bei Google News:
Assauer mag nicht so breit und nicht so bräsig gewesen sein, erst recht nicht kriminell wie Kampmann, aber ansonsten sind beide Brüder im Geiste.
Man kann sich bräsig über das von der EU verordnete Verbot von Artikeln wie Plastikgabeln echauffieren und deren Gebrauch als zuvorderst zu verteidigendes Freiheitsrecht bezeichnen. Vernünftig ist das nicht.
Der rot-rot-grüne Senat verwaltet die Metropole bräsig und provinziell.
Die deutsche Nationalelf hat den Anschluss an die Spitze verpasst, agiert längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit: Ohne Tempo, ohne Idee, ohne Mut, ja fast bräsig spulten die Akteure ihren Stiefel herunter.
Zurück in Deutschland zeigte er großes Interesse an den stets zur Unzeit gurrenden Tauben, die bräsig auf dem Dach hockten, „gurr-gurr“.
Und spätestens an dieser Stelle degeneriert die bräsige Faktenignoranz zur menschlichen Ungeheuerlichkeit.
1) Kennt jemand eine Quelle zur Etymologie des Wortes?
2) Was bedeutet das Wort im heutigen Gebrauch?