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Es gibt einige Beispiele für Markennamen, die inzwischen in den deutschen Sprachgebrauch so sehr integriert wurden, dass man bereits folgende Konversationen beobachten kann:

"Kannst Du mir ein Papiertaschentuch geben?" - "Ach so, ein Tempo. Bitte schön!"

"In welcher Schublade ist noch einmal der Tesa?"

Wann sollte man eher die gebräuchlichen Markennamen verwenden, und wann greift man besser auf die ursprünglichen Bezeichnungen zurück?

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  • 12
    Hm, das muss ich googeln. ;-)
    – splattne
    May 28, 2011 at 9:43
  • 2
    @Takkat: Gegenfrage: Wie bestimmt man das Geschlecht? Bei uns sagt man nämlich das Tesa(film) ;) May 28, 2011 at 10:45
  • 4
    Der Tesa(film), das Tesa(band), die Tesa(rolle). Ich würde "das" nehmen, und ich find "der" irgendwie... falsch. ;-P May 28, 2011 at 12:55
  • 1
    Diese Dinge sind regional sehr unterschiedlich. Ich würde da nicht Worte wie "Fön" und "Walkman" mit anderen in einen Topf werfen. (Klar ist Nutella gebräuchlich, aber wenn ich nach Nutella frage, will ich keine Nuss-Nougat-Creme vom Diskonter.) Und jetzt geh ich mir ein Tixo kaufen und bestelle dann im Gasthaus ein Obi.
    – Phira
    May 30, 2011 at 10:45
  • 2
    @Phira Bei mir im Elternhaus gab es immer 'Nutella' vom Aldi. 'Nutella' ist für mich ein Gattungsbegriff. Und dann gibt es noch die 'echte Nutella'.
    – knut
    Jan 6, 2012 at 10:38

5 Answers 5

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Um die Frage beantworten zu können, müsste man definieren, was mit "bevorzugen dürfen" genau gemeint ist.

Ich denke, in der gesprochenen Sprache ist es kein Problem - unter der Voraussetzung, dass du regionale Unterschiede berücksichtigst. In vielen Fällen klingt es sogar natürlicher, einen generalisierten Markennamen wie Tempo oder Fön zu verwenden. Und: Wer sagt schon Nuss-Nougat-Creme statt Nutella?

In offiziellen Dokumenten hingegen würde ich abwägen, ob die Verwendung zu Missverständnissen führen könnte und vielleicht immer einen allgemeinen Produktnamen verwenden. Es könnte auch sein, dass ein Unternehmen nicht möchte, dass ein Markennamen generalisiert wird, weil es wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen könnte, wenn ein von ihm Produktname durch die allgemeine Verwendung zu einem Gattungsnamen wird.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich auch Verben aus Markennamen entwickeln können. Beispiele: googeln, flexen (Winkelschleifer) und föhnen.

Hier ist übrigens eine Liste, die ich hier gefunden und etwas angepasst habe:

Markenname      Inhaber                   Generische Bezeichnung
--------------- ------------------------- -----------------------------
Aspirin         Bayer                     ASS (Acetylsalicylsäure)
Bobby-Car       BIG Spielwarenfabrik      Rutschauto
Caro-Kaffee     Nestlé                    Getreide(ersatz)kaffee
Carrera-Bahn    Stadlbauer                (spurgebundene) Autorennbahn
Fön             AEG Hausgeräte            Haartrockner
Glitzi          Vileda                    (Scheuer)Schwamm
Inbus-Schlüssel Bauer & Schaurte Karcher  Innensechskantschraubendreher
Jeep            Fiat Chrysler             Geländewagen
Kaba            Kraft Foods               Kakaopulver
Kornspitz       Backaldrin                
Matchbox-Auto   Mattel                    Spielzeug-(Modell-)Auto
Maxi-Cosi       Dorel                     Babyschale
Moc             Dalli Werke               Scheuermilch
Nutella         Ferrero                   Nuss-Nougat-Creme
Nylon           DuPont                    Polyamid
Pampers         Procter & Gamble          Windeln
Philadelphia    Kraft Foods               Doppelrahmfrischkäse
UHU             UHU                       Alleskleber
Q-Tip           Elida Fabergé             Wattestäbchen
Rollerblades    Rollerblade               Inline-Skates
Selters         Radeberger Gruppe         Mineralwasser
Tempos          SCA Hygiene Products      Papiertaschentücher
Tesa            Tesa (Beiersdorf-Tochter) Klebefilm
Tupper-Dose     Tupperware                Plastikbehälter
Walkman         Sony                      (tragbarer) Kassettenrekorder
Whirlpool       Whirlpool                 Sprudelbad
Zewa            SCA Hygiene Products      Küchenrolle
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  • 20
    Einige, wie Fön, Flex oder Selters sind wirklich sehr gebräuchlich. Bis eben wußte ich nicht einmal, daß Fön ein Markenname ist.
    – mbx
    May 28, 2011 at 10:23
  • 2
    Was für eine unglaublich schöne Liste! Fehlt nur noch das Geschlecht ;)
    – Takkat
    May 28, 2011 at 10:58
  • 2
    @jae Ja, so ungefähr meinte ich das. Wenn ich z.B. einen Artikel für eine Zeitschrift verfasse und darin etwas über ein Papiertaschentuch schreibe, würde ich nicht "Tempo" verwenden. Hingegen würde ich in einem Roman z.B. in einer direkten Rede nicht davor zurückschrecken, um einen Dialog authentisch zu halten. (Neurotikern empfehle ich, sich im Buch - außerhalb des Haupttextes - rechtlich abzusichern).
    – splattne
    May 28, 2011 at 13:07
  • 9
    Die Mutter aller Markennamenbegriffe fehlt - Maggi.
    – Ingo
    Sep 8, 2011 at 17:03
  • 2
    Statt Fön schreibe ich immer Föhn; und meinte damit trotzdem den Haarttrockner, der nach dem Fallwind beannt ist…
    – feeela
    Apr 25, 2012 at 16:19
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Man sollte eigentlich nie Markennamen bevorzugen. Einige Marken sind halt nur eben in den täglichen Sprachgebrauch eingeflossen, was aber noch lange nicht bedeutet, daß sie die ursprünglichen Worte ersetzt haben.

Auch wenn jeder um dich herum von Tempos spricht, steht es dir trotzdem frei sie Papiertaschentücher zu nennen. Die offizielle Regel, wenn es denn eine gäbe, würde dir bestimmt sogar Recht geben. Es ist letztendlich Geschmacksache.

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  • 6
    Also ich sag lieber Fön™ (Markenname von AEG) anstatt Haartrockner... :)
    – FUZxxl
    May 28, 2011 at 9:48
  • 2
    @FUZxxl: wobei Fö(h)n als warmer Fallwind ja recht treffend ist
    – mbx
    May 28, 2011 at 10:24
  • 4
    Es gibt allerdings bestimmte Wörter, die ich wirklich bevorzugt verwenden würde, z.B. Whirlpool anstelle von Sprudelbad.
    – splattne
    May 28, 2011 at 10:31
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Wann greift man besser auf die ursprünglichen Bezeichnungen zurück?

Wenn Du ein Händler/Wirtschaftstreibender bist, und nicht die Marke, sondern ein Konkurrenzprodukt anbietest. Wer auf der Frühstückskarte 'Nutella' anpreist, der muss auch Nutella verkaufen, wer Tesafilm bei Ebay einstellt, der sollte auch Tesafilm haben.

Immer, wenn es um Haftungsfragen geht, und wenn Präzision essentiell wichtig ist. Wenn man als Gesundheitsminister vor dem Verzehr von Philadelphia warnt, obwohl man allgemein Frischkäse meint, oder wenn man vor Frischkäse warnt, obwohl nur Philadelphiaprodukte betroffen sind.

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Es wundert mich, dass in einem Forum, das die deutsche Sprache zum Thema hat, noch niemand auf eine offensichtliche linguistische Einschränkung hingewiesen hat: Viele der Markennamen sind nur regional gebräuchlich.

So sind etwa die Bezeichnungen Selters, Tempo oder Tesa nur in Deutschland üblich. Wer sie in der Schweiz verwendet, riskiert, nicht verstanden zu werden. Umgekehrt versteht einen womöglich in Deutschland niemand, wenn man von Henniez, Sagex oder Bostitch spricht.

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In Deutschland werden professionellen Bohrhämmer als Hilti bezeichnet.

Alles andere bezeichnet semiprofessionelles Spielzeug aus dem Baumarkt.

Ich habe keine Ahnung ob es in dieser Kategorie ernsthafte Konkurrenzprodukte gibt.

Übrigens es heißt die Hilti.

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  • Ich kenne mich nicht aus, habe mir aber sagen lassen, dass DUSS Bohrhämmer auch ganz gut sein sollen. ;)
    – hmundt
    Feb 20, 2012 at 12:42
  • 1
    @feeela Makita ist Spitze als Presslufthammer (hab selbst schon damit gearbeitet). Hilti sind anerkanntermaßen der Maßstab bei Bohrhämmern, gibt aber auch viele Handwerker, die mit Bosch arbeiten. Auf der Baustelle lässt niemand seine Hilti aus den Augen, die Bosch dagegen kann man schon mal unbeaufsichtigt lassen :) Apr 26, 2012 at 20:50
  • 3
    Diese Antwort grenzt ja schon sehr stark an Produktwerbung …
    – Jan
    May 12, 2015 at 9:40

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