Heute war die Vorlesung aber komplett für die Füße.
Im Buch habe ich diese Phrase gefunden. Was bedeutet das? Ist sie alt?
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Sign up to join this communityHeute war die Vorlesung aber komplett für die Füße.
Im Buch habe ich diese Phrase gefunden. Was bedeutet das? Ist sie alt?
Hmm - spontan denke ich eher an eine "entschärfte" Variante von "für den A... sein". Der Einsatz eines anderen "Körperteils" entschärft nicht nur, sondern erzeugt auch einen leicht komisch-sarkastischen Effekt (die Redensart zieht ja gerade ihre Wirksamkeit aus der außerordentlich derben Wortwahl - und gerade das derbe "Ankerwort" wird ausgetauscht).
Zum Alter kann ich nichts sagen - jedenfalls nicht sonderlich alt, maximal 10 bis 15 Jahre?
Zur Bedeutung: was "für den A..." oder eben "für die Füße" ist, ist völlig unbrauchbar, nutzlos; die dafür aufgewandte Zeit ist komplett vergeudet; und wer die Formulierung verwendet, ist darüber sehr, sehr verärgert.
Wenn die Vorlesung "für die Füße" war, war sie also verlorene Zeit - man hat dort nichts gelernt und auch nicht irgendwelche netten Leute getroffen oder anderen Nebennutzen ziehen können - man wäre besser gleich daheim geblieben.
Noch ein Hinweis: Die verlinkten Varianten sind teils ziemlich derb und grob - man sollte sie nicht in jeder Situation verwenden!
Das ist doch für die Füße.
ist zumindest im Rhein-Ruhr-Gebiet ein völlig normaler Ausdruck für
Das ist vergebens.
Wie alt er ist kann ich nicht sagen, aber mittelalterlich ist er sicherlich nicht.
Aus naheliegenden Gründen ist es nahezu unmöglich den Ausdruck im Internet zu recherchieren, da nun mal vieles tatsächlich "für die Füße" ist, im wörtlichen Sinne von
Diese Schuhe sind besonders gut für die Füße.
etc.
Man findet den Ausdruck trotzdem auch im Netz in der eingangs von mir genannten Bedeutung, dann aber meist in umgangssprachlichen Kommentaren und Forumsbeiträgen.
Es bedeutet "eine nutz- und sinnlose Angelegenheit zu bezeichnen". Ich habe also auch diesen lustigen Artikel gefunden:
Für die Füße
Redaktion, 19. Juni 2007, 15:45
Eine sinnlose Angelegenheit
Meine geschätzte Kollegin K. hat mir geschrieben, dass bei den Deutschen die Formulierung „das ist für die Füße“ im Schwang sei, um eine nutz- und sinnlose Angelegenheit zu bezeichnen. Dazu darf ich anmerken, dass diese Redewendung hierzulande ungebräuchlich ist. Eher würde man wohl sagen, die betreffende Sache sei für den Hugo, für die Wiascht oder, wenn man die untere Schublade nicht scheut, für den Arsch. Ich nehme an, dass die p.t. Leser gewiss noch die eine oder andere hierher passende Wortspende in petto haben.
Zudem muss ich gestehen, dass mir der Füße-Spruch nicht unbedingt sympathisch ist, weil er eine unverdiente Abwertung dieser nützlichen Körperteile transportiert. Die Franzosen sind hier definitiv weniger fußfeindlich als die Deutschen; „“c’est le pied“, wörtlich: „das ist der Fuß!“ bedeutet „das ist hervorragend, ausgezeichnet“, allerdings gibt es auch den Ausdruck „s’y prendre comme un pied“, „sich wie ein Fuß benehmen“, nämlich ungeschickt, tölpelhaft. Im Deutschen existiert eine verschwenderische Vielfalt von Fuß-Redewendungen. Hier seien nur zwei weniger bekannte erwähnt, nämlich „zwei Füße in einem Schuh haben“, was so viel bedeutet wie „schwanger sein“, sowie „sich einen weißen Fuß bei jemandem machen“. Das heißt: sich bei jemandem beliebt machen, einschmeicheln, eine Vorzugstellung verschaffen. Das englische „to give a person the white foot“ hat dieselbe Bedeutung (zit. nach Lutz Röhrich, Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten). Für den Fall, dass Ihnen beim Lesen ein paar nette Fuß-Assoziationen aufgestiegen sind, bitte ich darum, sie stante pede der Allgemeinheit mitzuteilen.
Von Christoph Winder
Winders Wörterbuch zur Gegenwart ist ein Work in Progress.
Zweckdienliche Hinweise auf bemerkens- und erörternswerte Wörter sind erbeten an [email protected].
für die Füße <-> für die Fische?
"Für die Füße" habe ich noch nie gehört. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Ausdruck aus einem Hör-Fehler entstanden ist. Sehr ähnlich klingt nämlich "für die Fische", das zumindest im Osten Österreichs sehr verbreitet ist. Dem steht aber entgegen, dass der Ausdruck angeblich in einem Buch stand. Aber vielleicht hat sich auch der Autor des Buches verhört?
Für die Fische
Wenn man in einem Boot auf einem Gewässer herumfährt, wirft man Speisereste und Küchenabfälle einfach über Bord. Dieser biologisch einwandfreie Abfall wird dann gierig von Fischen gefressen. Dieser Abfall ist also für die Fische.
Auch wenn jemand seekrank wird und sich den Inhalt seines Magens ein zweites Mal durch den Kopf gehen lässt, gehen die bereits vorverdauten Bestandteile der Nahrung über Bord und landen im Wasser. Also ist auch das Erbrochene für die Fische.
Wenn also etwas für die Fische ist, ist es zwar ungefährlich und harmlos, aber eben völlig überflüssig und nutzlos.