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Es ist für Ausländer besonders schwierig, Fugenkonsonanten korrekt einzusetzen. Es gibt zwar einige regionale Unterschiede im deutschen Sprachraum (Adventkranz versus Adventskranz), aber ansonsten haben Muttersprachler keinerlei Schwierigkeiten damit.

Gibt es dazu generelle Regeln? Gibt es Studien, ob Muttersprachler erfundene Wörter überwiegend in derselben Weise zusammensetzen? (Also z. B.: Ich gehe auf den Markt und kaufe Frecke. Mit dem größeren Freck möchte ich einen Kuchen backen. Wie heißt der Kuchen?)

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  • 1
    Freckenkuchen - en nach einigen Nomen, die den Genitiv mit [e]s und Plural mit e bilden --- Frecke ist hier Plural, so wie "kaufe Möhren, Äpfel und Frecke". Und ich mag den Geschmack des Apfels aber nicht den des Freck[e]s.
    – Em1
    Sep 26, 2012 at 14:28
  • 1
    Übrigens finde ich Frecke als Plural merkwürdig. Eine Zecke, viele Zecken; eine Hecke, viele Hecken; eine Decke, viele Decken.
    – Em1
    Sep 26, 2012 at 14:32
  • 1
    @AlexanderKosubek Ja, richtig. Ich hab den ersten Kommentar auf "der Freck" aufgebaut, daher auch "des Freck(e)s"; sonst wäre es "der Frecke" (basierend auf die Frecke). Aber Reck ist ein gutes Beispiel; ich hab verzweifelt ein passendes Wort gesucht. - Aber Recke als Plural klingt für mich auch ungewohnt, man sagt sowas einfach zu selten. --- und für mich wäre es Bockkuchen äquivalent zu Apfelkuchen; daher ist auch Freckkuchen wahrscheinlich möglich.
    – Em1
    Sep 26, 2012 at 14:56
  • 1
    Ich schlage "Freckskuchen" vor, analog zu "Dreck – Dreckskuchen" (wobei ich ebenfalls betonen will, dass ich keinen Kuchen aus Dreck backen würde :-)).
    – celtschk
    Sep 26, 2012 at 15:00
  • 2
    Was den Plural von Freck angeht, klingt Frecks übrigens auch nicht schlecht. Analog zu "Deck" – "Decks", "Reck" – "Recks" (nicht "Recke", ein Recke ist was anderes), "Leck" – "Lecks", "Dock" – "Docks". Aber für den Plural mit "-e" gibt es auch Vergleichsbeispiele mit "-eck": "Gedeck" – "Gedecke", "Besteck" – "Bestecke", "Gesteck" – "Gestecke". Wobei mir jetzt auffällt, dass das alles zweisilbige Wörter sind. Und "-en" als Plural gibt es auch: "Fleck" – "Flecken".
    – celtschk
    Sep 26, 2012 at 15:15

3 Answers 3

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Zu dieser eher alten Frage passt der AdA ganz gut: - Rinderbraten

Rindfleisch

Schweinebraten

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"Fugenkonsonanten" ist nicht ausreichend. Korrekterweise muss es "Fugenlaut" oder "Fugenlaute" heißen, da auch z. B. ein "e" ("Hund" + "Leine" = "Hundeleine") verwendet werden kann.

Zusammengesetzte Wörter (Komposita) sind eine der Stärken der deutschen Sprache ("Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze"). Damit ein zusammengesetztes Wort aussprechbar ist, werden bei Bedarf unterschiedliche Fugenelemente eingefügt. Welche genau bleibt oftmals dem Sprachgefühl überlassen, eine feste Regel für alle Fälle gibt es nicht. Das laute Aussprechen hilft einem meistens: "Hundleine" und "Kapitänmütze" klingen nicht, "Hundeleine" und "Kapitänsmütze" hingegen schon und sind flüssig zu sprechen.

Manchmal werden auch Fugenelemente eingefügt, um eine Verwechslung mit einem anderen Wort zu verhindern. Beispiel: "Land" + "Mann" = "Landsmann", weil es das Wort "Landmann" (Mann vom Lande) schon gibt. Das Wort "Landsmann" bezeichnet einen Menschen aus dem gleichen Land, also ein Deutscher, ein Bayer, ...

Noch eine Bemerkung zum "Schweinsbraten": Als Bayer ist für mich die Kombination aus "Schwein" und "Braten" nicht ohne ein Fugenelement vernünftig aussprechbar. In Bayern ist das der "Schweinsbraten" (das ist ein fester bayrischer Begriff), analog der "Schweinshaxen")

Ich finde, dass dies in dem Wikipedia-Artikel Fugenlaut besonders gut dargelegt wird.

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  • 1
    Beachte auch: Die Hund-e-leine aber der Hund-s-stern. Das Kind-er-mädchen aber die Kind-s-mutter. Mar 22, 2015 at 19:50
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Meines Wissens gibt es keine generelle Regel dafür. Diese Fugenkonsonanten sind doch sogar ein beliebtes Instrument, um bei der Bundeswehr Rekruten zu verwirren. ("Es heißt Dreiecktuch und nicht Dreieckstuch. Es ist ja auch die Telefonzelle und nicht die Telefonszelle." Stimm so übrigens nicht wirklich.)

Wobei mir da gerade eine eventuelle Regelmäßigkeit auffällt: Könnte es vielleicht von dem Zweck der Zusammensetzung abhängen?

Telefonzelle - Eine Zelle für das Telefon
Kinderteller - Ein Teller für Kinder

Ortsnetzbereich - Der Netzbereich des Orts
Monatslohn - Der Lohn des Monats

Andererseits ... Mondschein und Freundeskreis sind dann wieder Gegenbeispiele ...

Ich bleibe also bei meiner anfänglichen Aussage: Es gibt hier keine Regel.

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  • 5
    Es gibt bestimmte eine Regel, oder zumindest eines Faustregel. Fugenelemente - canoo.net
    – Em1
    Sep 26, 2012 at 15:01
  • 3
    Ich gehe davon aus, dass die Regel, wenn nicht ausschließlich dann doch hauptsächlich, mit der schwierigeren Artikulation bim Fehlen von Fugenelementen zu tun hat. Wo diese nicht gegeben ist, fehlt das Fugenelement. - Daher Dreieck-s-tuch aber Telefon-zelle - weil -kt- schwieriger auszusprechen ist als -nz-. Sep 26, 2012 at 15:09
  • 4
    @celtschk: Die Beobachtung, dass der Schweinebraten typischerweise aus nur einem Schwein gemacht wird, ist übrigens ein schöner Beleg dafür, dass die Fugenelemente eben nicht Plural- bzw. Genitiv-Bildungen sind. Sep 27, 2012 at 17:10
  • 2
    Man beachte auch die Verschiedenheit der Fugen: Hundeleine und Hundekuchen, aber Hundstage und hundsgemein (wohingegen *Hundnase nur bei Loriot nachgewiesen ist). Sep 29, 2012 at 14:47
  • 3
    Apropos Montagsmaler: Manchmal ist die korrekte Wahl des Fugenlautes wichtig (zumindest beim Schreiben): Montagsarbeiten können nur schlecht am Dienstag durchgeführt werden, Montagearbeiten hingegen schon. :-)
    – celtschk
    Oct 4, 2012 at 14:29

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