Ich brauche Hilfe, um einen Auszug (I.2, 227-236) aus Nathan der Weise zu verstehen.
Hier ist der Auszug (I.2, 227-236):
(Nathans Tochter wurde von einem Tempelritter gerettet. Dieser Templer selbst war vom Sultan Saladin begnadigt worden. Nathan spricht mit seinem Diener, Daja.)
227 - Laß mich! – Meiner Recha wär'
228 - Es Wunders nicht genug, daß sie ein Mensch
229 - Gerettet, welchen selbst kein kleines Wunder
230 - Erst retten müssen? Ja, kein kleines Wunder!
231 - Denn wer hat schon gehört, daß Saladin
232 - Je eines Tempelherrn verschont? daß je
233 - Ein Tempelherr von ihm verschont zu werden
234 - Verlangt? gehofft? ihm je für seine Freiheit
235 - Mehr als den ledern Gurt geboten, der
236 - Sein Eisen schleppt; und höchstens seinen Dolch?
Was mich interessiert, ist die Ellipse von einigen Hilfsverben. Hier ist, wie ich diese Hilfsverben hinzufügen würde:
227 - Laß mich! – Meiner Recha wär'
228 - Es Wunders nicht genug, daß sie ein Mensch
229 - Gerettet [[hat]], welchen selbst kein kleines Wunder
230 - Erst retten müssen [[wird]]? Ja, kein kleines Wunder!
231 - Denn wer hat schon gehört, daß Saladin
232 - Je eines Tempelherrn verschont [[hat]]? daß je
233 - Ein Tempelherr von ihm verschont zu werden
234 - [[hat]] Verlangt? [[hat]] gehofft? ihm je für seine Freiheit
235 - Mehr als den ledern Gurt geboten [[hat]], der
236 - Sein Eisen schleppt; und höchstens seinen Dolch?
Vier Fragen:
(a) ist meine Lesart korrekt ? Vornehmlich habe ich Schwierigkeiten, die Verse 229-230 zu verstehen.
(b) warum sind einige - nicht alle, siehe Verse 231 - Hilfsverben verschwunden? Für die Verse #234 ist es klar, daß das Tempo sich beschleunigt. Aber was ist mit den anderen Versen?
(c) Wie klingen diese Ellipsen : sind sie in der gesprochenen Sprache verbreitet? Oder in der Literatursprache?