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Sicher können diese beide Ausdrücke als Synonyme verwendet werden. Ich überlege aber, ob es eine bestimmte unterschiedliche Nuance zwischen beiden gibt.

(1) Man sagt, dass in der Zukunft das Trinkwasser teuer sein wird.

(2) Man sagt, dass das Trinkwasser künftig teuer sein wird.

Ist der Unterschied zwischen diesen zwei Sätzen nur einer des Stils?

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    Der Satzbau kann auch beibehalten werden, also "Man sagt, dass künftig das Trinkwasser teuer sein wird", bzw. umgekehrt. Man sollte nicht zwei Unterschiede machen, wenn man nur nach einem fragt. Jul 27, 2019 at 16:52

3 Answers 3

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Als dritte Version käme noch

Man sagt, dass in Zukunft das Trinkwasser teuer sein wird

in Frage (ohne das der).

Künftig und in Zukunft sind für mich praktisch gleichbedeutend und beziehen sich auf die sehr nahe Zukunft (ab sofort/ab nächster Woche/ab nächstem Jahr). Hier liegt der Unterschied wirklich nur im Stil.
In der Zukunft hingegen würde ich eher als etwas langfristiger ansehen (im Sinne von ab mitte dieses Jahrhunderts müssen wir uns darauf einstellen, dass...).

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  • Kann es sein, dass Deine Unterscheidung zw. naher und ferner Zukunft rein auf Beispielsätze zurückgeht, die Dir spontan eingefallen sind? "Eher etwas langfristiger" klingt schon mal sehr vage. Auch kann diese Zukunft nicht nur unterschiedlich schnell beginnen, sie kann dann auch unterschiedlich lange anhalten. Was kurz- und langfristig ist hängt doch immer sehr vom Kontext ab. "Ich werde künftig nicht mehr so schmettern" beim Tischtennis oder "Künftig wird die Zahl der schwarzen Löcher im Universum" ... Jul 27, 2019 at 16:59
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Ja, der Unterschied liegt lediglich im Stil. Je nach Satzbau kann das eine oder andere passender sein. (Zu)künftig ist lediglich das Adverb zu in der Zukunft.

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Beide Varianten sind im gegebenen Kontext gleichwertig, soweit völlig bedeutungslos, da der zeitliche Aspekt vorrangig durch die Beugung des Verbs allein ausgedrückt wird, sowie der Zeitpunkt weitgehend indefinit bleibt, da kein bestimmter Zeitpunkt genannt wird. Die analytische Ausdrucksweise ohne Beugung, die umgangssprachlich verwendet wird "morgen geh' ich" findet sich hier jedenfalls nicht. Allerdings ist werden, eine suplementäre Form des starken Verbs sein, eigentlich eine eigene Präsenzform. Insofern wird hier vielleicht eine archaische Ausdrucksweise deutlich, die werden überhaupt erst zum Hilfsverb gemacht hat. Zudem legt "in der Zukunft" eine definiertheit nahe, die kontextuell zu erschließen ist. So steht dazu im Kontrast die indefinite Form "in _ Zukunft".

Das Wort künftig zeigt lexikalische Nähe zu "Kunft", "Kunde", "Auskunft", daher würde ich es als nach neuesten Erkenntnissen deuten. Dies wäre widerum redundant, wenn der Satz mit man sagt eingeleitet wird. Soweit kommen hier wie auch in Zukunft zugrunde liegt, würde ich unterscheiden zwischen kommend, "in der kommenden Woche" bzw. künftig "potentiel, eventuel, erwartungsgemäß". Dabei ist Kunde, kennen aber abzugrenzen als von einer anderen Wurzel abgeleitet als Zukunft, kommen. Dagegen ist zukünftig zweifelsohne von Zukunft abzuleiten. Denkbar wäre, dass zu als eigenes Wort verstanden und etwa aus zu künftigen Treffen abgespalten hat. In der Tat ist bspw Alt-Griechisch tha ein altererbtes konjunktives Hilfsverb (vgl. W. Euler 2012, Etymologie und Grammatik p. 36 in Studia Etymologica Cracoviensia).

Es erscheint aus etymologischer Sicht insgesamt sinnvoller, das *zu-*Partikel beizubehalten.


Vergleichend bieten sich ohne bestimmte Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Eindeutigkeit an: EN to come, into [the future], NO til, DE Ziel, Ankunft, ankündigen, zu, anzeigen, Fränkisch tarjet, LA. futurus, PIE *bhuH, DE bald, PIE *bhel-, DE Zufall, LA accident, cado "fallen", GR kata, HET katta "ab, abwärts, herunter", DE kennen, können, LA gnosis, PIE *gneh3, LA genesis "Werdung, Entstehung, Geburt", PIE *genH, DE beugen, vorbeugen, PIE *bhew-, LA profilax-, DE Zweifalt, GR haplo, PIE *pleH "falten", LA plus, pleo "viel", PIE *pleH, EN flow, PIE ... GR rheo "fließen", DE ausreichen, etwas zukommen lassen, LA inter, DE inzwischen, dazwischen, zuzweit, bei Zeiten

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