Die Fragen sind für mich 'unbefriedigend', weil kontextlos. Das ist hier beliebt, führt jedoch stets zu Rätselraten: Was soll eigentlich gemeint sein? Indessen soll hier nur, soweit ich es verstanden habe, eine Generallösung für ein Unterproblem aus einer bestimmten Sorte von grammatischen Konstrukten gefunden werden: Wie ließe sich für [A + N (Singular)] + [(A + N (Plural)] bei gleichlautendem A die Wiederholung des A vermeiden? Beispiele dafür kann man füglich konstruieren, aber ob sich einem so etwas auch beim Reden oder Schreiben tatsächlich als Problem stellen würde?
Zum Wort 'Aufwand'
'Aufwand' hat nach DWDS Bedeutung 3 und nach Duden Bedeutung c) bereits einen Bedeutungsanteil 'übertrieben, zuviel des Guten', wörtlich dort "unnötig". Eine Redundanz fällt so nicht erst bei 'vermeiden', sondern bereits bei 'Aufwand' an.
Zweiterhin ist mit Aufwand ziemlich oft die finanzielle Seite gemeint; 'Kosten und Aufwand' ist ein wenig wie 'Äpfel und Obst'. Vielleicht ist es sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass mit 'Aufwand' jedenfalls andere als Kostenaufwendungen gemeint sein sollen: Zeit-, Organisations-, Bürokratie-, Kommunikations- ... -aufwand. Dies ließe sich als 'Kosten und sonstiger Aufwand' bewerkstelligen, so wie man auch sagen könnte 'Äpfel und weiteres Obst'.
Nebenbei fühlt man sich an Begriffe wie 'Kosten' und 'Aufwendungen' aus der Finanzbuchhaltung erinnert und fragt sich, ob das vielleicht gemeint sein soll, denn im Alltag könnte ein Begriff wie 'Gesamtaufwand' genügen. Nur in der FiBu gibt es einen Kostenbegriff, der von den Aufwendungen definitorisch streng getrennt wird; er hat dann auch mit dem Alltagsbegriff 'Kosten' nichts zu tun hat.
Schließlich wäre zu bedenken, dass, was dem einen als Geldverschwendung erscheinen mag, sich dem anderen als durchaus sinnvolle Investition darstellen kann, oder anders gesagt: 'Unnötig' ist sehr relativ. In dieser Richtung weitergedacht gelangt man zur Überlegung: Eigentlich geht es doch nur darum, Kosten überhaupt zu vermeiden, sie klein zu halten, und kommt dann zu
Auf diese Weise lassen sich Kosten und sonstiger Aufwand eingrenzen.
'grün'
Adjektive können sich mit Substantiven zu einem Gesamtbegriff verbinden. Auf die 'grünen Bohnen' trifft das insofern zu, als sie zumindest im Gegensatz zu den gelben (Salat-)Bohnen auch 'grüne Bohnen' genannt werden. Ob das für den 'grünen Salat' auch gilt? Meinem Gefühl nach nicht, vielleicht irre ich mich. Mit 'grünem Salat' ist aber nicht jeder 'grüne' Salat gemeint (z.B. Grüne-Bohnen-Salat, Gurkensalat, Löwenzahnsalat ...), sondern ein Standard-Blattsalat. Ich würde darunter Kopfsalat verstehen, vielleicht auch Feld-/Ackersalat, bei Endivien kämen mir schon Zweifel, weil er teils gelb sein kann und weil er einen charakteristischen Eigengeschmack hat. Wie auch immer erscheint mir der Status von 'grün' in beiden Verbindungen ein anderer zu sein, weswegen ich ihn ungeachtet von der Singular-/Pluralfrage nicht ausklammern würde. Trotzdem ist die Wiederholung unschön. Das liegt vielleicht wieder an ihrer Konstruiertheit: Warum soll es wichtig sein, auf dem Salat als 'grünem Salat' zu bestehen, wenn man doch problemlos von 'Blattsalat' sprechen kann, und überhaupt: Was soll das für eine Mahlzeit sein, "grüne Bohnen und grüner Salat"?? Bohnensalat und dazu ein anderer Salat, noch dazu Kopfsalat - wo bleibt da die Sättigungsbeilage? Oder Bohneneintopf mit Blattsalat? Fazit: Insofern bereits die kulinarische Kombination leichte Irritationen auslöst, geht der sprachliche Schönheitsfehler von 'grünen Bohnen mit grünem Salat' damit konform und in Ordnung.
'sozialkritisch'
Die Kombination mehrerer attributiver Adjektive mit einem Nomen ist nicht trivial. Sie treten auf als (eine (arme (alte Frau))), oder ((kurze,) (leichte) Sommerkleidchen)) oder ((heruntergesetzte, (weil abgelaufene)) Lebensmittel) und in anderen Schachtelungen, aber nicht als (eine (schwarze (große Katze))) [korrekterweise sollte es sich um eine '(große (schwarze Katze))' handeln]. In dem Beispiel mit Herbert geht es darum, dass er mehrfach auf Englisch publiziert hat. Sollten dies tatsächlich Zeitungen gewesen sein, dann ist es recht wahrscheinlich, dass jeweils die ganze Zeitung englischsprachig ist und dass sie für den englischen Sprachraum veröffentlicht wird. Es mag hier und da in der FAZ oder in der ZEIT einen englischsprachigen Artikel geben, aber der ist dann eher nicht sozialkritisch. Hingegen gibt es durchaus in deutschen Fachzeitschriften englischsprachige Artikel, aber es sollen ja Zeitungen sein. Das ist eine erste, und zwar sachliche Schwierigkeit.
Vielleicht könnte man einfacher von 'sozialkritischen Zeitungsartikeln in englischer Sprache' und von einem 'selten gelesenen sozialkritischen Buch' (Reihenfolge!) sprechen, zur Not vielleicht auch von einem 'selten gelesenen, weil sozialkritischen Buch'.
All das ist recht kompliziert, zumal wenn es von einem überdachenden 'sozialkritisch' zusammengehalten werden soll. Wieso nicht einfach:
Seine sozialkritischen Standpunkte vertrat er in englischsprachigen
Zeitungen und in einem - selten gelesenen - Buch [dessen Titel man
normalerweise an dieser Stelle nennen würde].
Mein Fazit: Wenn sich bei der Planung des weiteren Satzverlaufs eine kritische Stelle mit Adjektivwiederholung anbahnt, wird ein geübter Schreiber vermutlich die Planung ändern und den Satz so umbauen, dass das Problem entfällt. Das dürfte praktisch immer möglich sein, vorausgesetzt, es handelt sich um pragmatisch plausible Kommunikationsabsichten.
Ich für meinen Teil gehe immer stark von der pragmatischen Seite und von realen Sprachereignissen aus, und ich frage bei präsentierten "Beispielen": Kann es einen solchen Satz oder eine solche Kommunikationsabsicht überhaupt geben? Ziemlich oft komme ich zu der Ansicht, dass hier vorgestellte Beispielssätze Kunstgebilde oder dass die dahinter liegenden Formulierungs'bedarfe' unplausibel sind.