Denn [das Selbstbewußtsein] ist ein sehr beschränkter Teil unseres gesamten Bewusstseins, welches, in seinem Innern dunkel, mit allen seinen objektiven Erkenntniskräften ganz nach Außen gerichtet ist.
Zunächst muß man feststellen, daß die hervorgehobene Phrase parenthetisch, also eingeschoben, ist. Zum Verständnis des Satzes ist sie nicht erforderlich und man kann sie weglassen.
Welches als Relativpronomen und Subjekt des Relativsatzes bezieht sich auf das Bewußtsein; die eingeschobene Phrase wird ebenso mit Bezug auf Bewußtsein interpretiert. Dem Bewußtsein wird die Eigenschaft zugeschrieben, in seinem Innern dunkel zu sein. Die Konstruktion ist also um Subjekt und Verb verkürzt. Man spricht von einer satzwertigen Adjektivphrase.
Diese Art von Einschüben ohne Subjekt und ohne explizite Prädikation existiert in verschiedenen Formen. Die traditionelle Terminologie ignoriert das Gemeinsame der Konstruktionen und benennt sie unterschiedlich: als absoluten Nominativ, als absoluten Akkusativ und als satzwertige Partizipialkonstruktion.
Anja, von Haus aus Fremdsprachensekretärin, hat sich im Schnelldurchlauf mit der neuen Umgebung vertraut gemacht und Touristen als Reiseführerin die Sehenswürdigkeiten der Urlaubsregion am Atlantischen Ozean nähergebracht. 1
Die Hände in den Taschen ihrer kniekurzen Hosen […] schaut sie skeptisch zu Tal. 2
Den Hut tief ins Gesicht gezogen, beobachte ich Pfeife paffend die Herde. 3
Es wird behauptet, daß diese Art von Einschüben sich zu einem Nebensatz vervollständigen lassen. Im Beispiel erscheint mir das schwierig. Man muß einen Konnektor finden, den man für passend hält, vielleicht (adversatives oder temporales?) während:
Denn [das Selbstbewußtsein] ist ein sehr beschränkter Teil unseres gesamten Bewusstseins, welches, während es in seinem Innern dunkel ist, mit allen seinen objektiven Erkenntniskräften ganz nach Außen gerichtet ist.
Eventuell ist auch die Behauptung, daß solche Konstruktionen sich immer in einen Nebensatz auflösen lassen, falsch.