In den meisten Nebensätzen (nämlich den eingeleiteten) steht das finite Verb in der rechten Satzklammer, wobei das Nachfeld in der Regel unbesetzt bleibt. Deshalb nennt man diese Sätze oft auch Verbletztsätze.
Das muss aber nicht so sein: Wie in Verberst- und Verbzweitsätzen können einzelne Satzglieder ausgeklammert und ins Nachfeld verschoben (man sagt auch rechtsversetzt) werden.
Spontan würden mir drei Üblichkeitsgrade einfallen (im den folgenden Beispielen ist jeweils die Satzklammer fett, das Nachfeld kursiv):
1. Üblich
Konjunktional- und Infinitivphrasen mit zu sowie Relativsätze stehen sowohl in Verberst- als auch Verbzweit- und Verb'letzt'sätzen oft im Nachfeld:
Sie hat gewettet, dass sie schneller laufen könne als er. (vgl. die bereits oben verlinkte Frage)
Auch in V1- und V2-Sätzen:
- Sie ist schneller gelaufen als er.
- Ist sie schneller gelaufen als er?
Er war überrascht, als sie wettete, schneller als er laufen zu können.
Wir haben gesehen, dass sie die Wette gewonnen hat, die sie mit ihm zuvor geschlossen hatte (statt … dass sie die Wette, die sie … hatte, gewonnen hat).
2. Weniger üblich, unüblich und manchmal gesteltzt
Dazu gehören meines Erachtens zum Beispiel Präpositionalphrasen und adverbiale Bestimmungen, welche anscheinend seltener im Nachfeld stehen:
- Er behauptet, dass er sich auskenne in der Stadt.
- Sie kamen wieder, weil es ihnen so gut gefallen hatte letztes Mal.
- Der Vermieter bestand darauf, dass die Regeln einzuhalten seien in einem ordentlichen Haus wie dem seinen.
3. Ungrammatisch
Bei Dativ- und Akkusativobjekten wirkt die Ausklammerung ungrammatisch (offenbar unabhängig von der Besetzung des Mittelfelds):
- *Es war heiß, obwohl ich (heute Morgen)
aufgemacht hatte das Fenster.
- *Das erinnert mich an das Geschenk, das ich
zum Geburtstag gemacht habe ihm.