§ 80 des amtlichen Regelwerks des Rats für deutsche Rechtschreibung lautet:
Mit dem Semikolon kann man gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze oder Wortgruppen voneinander abgrenzen. Mit dem Semikolon drückt man einen höheren Grad der Abgrenzung aus als mit dem Komma und einen geringeren Grad der Abgrenzung als mit dem Punkt.
Das Regelwerk gibt für (1) gleichrangige, vor allem auch längere Hauptsätze (mit Nebensatz) folgendes Beispiel:
Im Hausflur war es still; ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
Richtig sind allerdings auch:
Im Hausflur war es still, ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
Im Hausflur war es still. Ich drückte erwartungsvoll auf die Klingel.
(Wenn man so will, könnte man hier auch noch den Gedankenstrich erwähnen, aber machen wir es nicht komplizierter als es muss.)
Das Semikolon ist, wie es in § 80 steht, eine Zwischenstufe zwischen Punkt und Komma. Der Unterschied ist subtil und schwankt zwischen dem, was man ausdrücken will, und persönlichem Geschmack. Ich würde auch die Behauptung aufstellen wollen, dass die meisten deutschen Muttersprachler das Semikolon nie benutzen (solange sie nicht im IT-Umfeld arbeiten) und im Zweifel eher das Komma als das Semikolon benutzen würden.
Der Duden in deinem Beispiel nutzt das Semikolon, um (2) gleichrangige Wortgruppen gleicher Struktur in Aufzählungen zu kennzeichnen.
Unser Proviant bestand aus gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken; Ei- und Milchpulver; Reis, Nudeln und Grieß.
Hier hat man drei Gruppen: Fleisch - Tiererzeugnisse - Beilage, kann also entsprechend trennen. Muss man aber nicht. Richtig ist auch:
Unser Proviant bestand aus gedörrtem Fleisch, Speck und Rauchschinken, Ei- und Milchpulver, Reis, Nudeln und Grieß.
In dem Beispiel der Sache, den in der Sache begründeten Anforderungen gerecht werdend; sachgemäß werden Synonymgruppen getrennt, bzw. Satzbaualternativen. Ein Komma würde hier eher verwirren, bzw. würde den Inhalt verfremden. Dazu sei auch gesagt, dass diese Beispiele oft bewusst knapp gehalten werden.
Aus dieser knappen Wiedergabe ergibt sich auch das Komma in der Sache, den in der Sache begründeten Anforderungen gerecht werdend. Man hat hier sozusagen zwei Beispiele: