Wikipedia spricht davon, dass Überlebende von Flugzeugabstürzen sich gelegentlich für ihr Weiterleben schuldig fühlen, obwohl sie objektiv keine Schuld am Flugzeugabsturz tragen. Weder haben sie diesen kommen sehen, noch hätten sie ihn verhindern können, schon gar nicht haben sie zum Absturz beigetragen.
Derartigen Gebrauch des Wortes "Schuld" habe ich schon oft im Zusammenhang mit Überleben gehört, aber er scheint mir falsch, und ich frage mich, ob hier vielleicht Scham mit Schuld verwechselt wird, weil Scham oft mit Schuld einhergeht.
Nachdem meine vorherige Frage von manchen nicht verstanden wurde wie sie gemeint war: Mir ist der Begriff Überlebenden-Syndrom durchaus geläufig. Es geht nicht darum die Anwesenheit dieser Gefühle in Zweifel zu ziehen - es geht darum zu fragen ob der Begriff glücklich gewählt ist. Es sollte auch keine Rolle spielen wer den Begriff verwendet - der Überlebende selbst, ein Psychologe oder sonstwer.
Ich halte es für Allgemeingut, dass man Schuld nur erwirbt, wenn man einerseits intentional handelt, also weiß, dass das eigene Handeln bestimmte Folgen zeitigen wird, andererseits das eigene Handeln kausal ist für eine Folge, und drittens man eine Handlungsalternative hat. Deswegen halte ich den Begriff für schlecht.
Wie begründet man die Begriffswahl, wenn man an dem Begriff festhalten will? Gäbe einen anderen, besseren Begriff - nicht unbedingt aber vielleicht Scham.