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  1. Es gibt schnelle Lösungen.
  2. Es gibt gute schnelle Lösungen.
  3. Es gibt langsame Lösungen.
  4. Es gibt keine schnellen Lösungen.
  5. Es gibt niemals schnelle Lösungen.
  6. Es gibt null schnelle Lösungen.
  7. Es gibt drei schnelle Lösungen.

Ich bin Muttersprachler und mein Sprachgefühl sagt mir, dass 4. schnellen heißen muss, also mit n am Ende. Ist das richtig und wenn ja, woher kommt das? Warum ändert das "keine" den Fall? Anscheinend passiert das nicht nur bei dieser Konstellation mit "es gibt" sondern auch in anderen Kontexten:

  1. Zwei schnelle Schweine saßen auf der Leine.
  2. Keine schnellen Schweine saßen auf der Leine.
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    This question is not a duplicate of the linked question, because kein works differently grammatically when it negates a noun directly (e.g. keine Lösung = "not even one single solution") than when it negates a phrase (mit keinem anderen Fahrzeug = "with this but not with any other vehicle" or keine schnellen Lösungen = "no fast solutions but slow solutions"). See my comment to the answer below.
    – user47230
    Commented Feb 2, 2021 at 9:58

3 Answers 3

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Kein ändert nicht den Fall, sondern die Deklinationsform. Adjektive können schwach oder stark dekliniert werden, je nachdem ob ihnen ein Artikelwort vorausgeht oder nicht. Für das Adjektiv schnell zum Beispiel:

  • Es gibt die schnellen Lösungen.
    (schwach, da die eine Artikelwort ist)
  • Es gibt schnelle Lösungen.
    (stark, da kein Artikelwort davor steht)
  • Es gibt gute schnelle Lösungen.
    (stark, da gut kein Artikelwort ist)

Der Fall ist aber derselbe, nämlich jeweils Akkusativ.

Das Indefinitpronomen kein zählt ebenfalls zu den Artikelwörtern, da es anstelle eines bestimmten oder unbestimmten Artikels stehen kann. Deshalb trägt das nachfolgende Adjektiv schnell die Endung der schwachen Deklination.

  • Es gibt keine schnellen Lösungen.

Zusatz: Das gilt bei kein nur für den Plural. Im Singular wird, wie @RalfJoerres richtig angemerkt hat, die gemischte Deklination verwendet.

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    Diese Antwort ist falsch. Kein ist sprachgeschichtlich entstanden aus nicht und ein (ahd. nihein, mhd. nehein). Keine Lösung ist also gleichbedeutend mit nicht eine Lösung und steht deshalb im Singular. –– Keine schnellen Lösungen bedeutet dagegen, dass es Lösungen gibt! Nämlich langsame. Deshalb steht es auch nicht im Singular, weil es nicht Lösungen insgesamt negiert, wie keine (einzige) Lösung, sondern nur eine Teilmenge der Gesamtmenge von Lösungen.
    – user47230
    Commented Feb 2, 2021 at 9:50
  • Die Darstellung in diesem Beitrag versucht, den üblichen, eher traditionelleren Betrachtungsweisen gerecht zu werden, die jedoch im Detail nicht konsequent sind. Die (attributive) Adjektivdeklination ist nur in der gesamten Nominalphrase erklärbar. Außerdem ist der Wortart-Status von kein widersprüchlich definiert : Es wird als "Indefinitpronomen" bezeichnet, das "zu den Artikelwörtern zählt". Traditionelle Grammatiken sprechen da vom "Gebrauch als Begleiter". Richtig wäre: Kein ist hier ausschließlich Artikelwort (Begleiter, Artikel, Determinant, determiner). Commented Feb 3, 2021 at 10:43
  • Der Terminus "gemischte Deklination" bezieht sich auf bestimmte Artikelwörter, bei denen nachfolgende Adjektive im Singular in einigen Kasus schwach und in anderen Kasus stark dekliniert werden. Das betrifft den unbestimmten Artikel ein, den Negativartikel kein und die Possessivartikel mein, dein, sein, ihr, unser, euer, ihr, Ihr, bei denen im Nominativ maskulinum + neutrum sowie im Akkusativ neutrum ein nachfolgendes Adjektiv die "starke" Endung trägt, weil das Artikelwort in diesen Fällen keine Endung tragen kann; in den anderen Kasus hat das Adjektiv die "schwache" Form. Commented Feb 3, 2021 at 10:44
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In den germanischen Sprachen haben die Adjektive zwei verschiedene Gruppen von Endungen. Die erste Gruppe entspricht denen der Artikelwörter; man spricht von starken oder pronominalen Endungen. Zum Beispiel im Singular maskulin:

Nom. Akk. Dat. Gen.
dieser Mist diesen Mist diesem Mist dieses Mists
großer Mist großen Mist großem Mist großen1 Mists

Die zweite Gruppe von Endungen enstpricht denen der Substantive der n-Deklination; man spricht von schwachen Endungen. Wieder im Singular maskulin:

Nom. Akk. Dat. Gen.
der Ochse den Ochsen dem Ochsen des Ochsen
der große den großen dem großen des großen

Ursprünglich hatte der Gebrauch der verschiedenen Endungsgruppen mit Definitheit zu tun. Im Neuhochdeutschen ist die Verteilung dagegen formal geregelt. Wenn ein Artikelwort mit Endung vorhanden ist, sind die Adjektive schwach:

mancher neue Kunde
mit einem schlechten Gewissen
keine schnellen Lösungen

In allen anderen Fällen stark:

manch neuer Kunde
mit schlechtem Gewissen
solch schnelle Lösungen

Daß die schwache Adjektivendung -en unter den sieben Ausgangsbeispielen nur im vierten Satz steht, liegt also daran, daß nur dort ein Artikelwort mit Endung, keine, vorhanden ist. In allen anderen Beispielen gibt es kein Artikelwort, so daß das Adjektiv selber die starke Endung -e trägt.


1 Ursprünglich hatten die Adjektive im Gen. Sg. mask. und neut. die Endung -es. Die alte Endung ist in Wendungen bis ins 19. Jahrhundert erhalten: Sei gutes Mutes! (Grimm, Fontane; DWB unter II. 3) e) δ)

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    Ich kenne diese Wendung nur als "Sei guten Mutes!"
    – Lykanion
    Commented Feb 3, 2021 at 10:21
  • @Lakynion: So geht's mir auch, aber David bezeichnet "gutes Mutes" ja auch als "alten" Gebrauch "bis ins 19. Jahrhundert". Die Duden-Grammatik (Ausgabe 2016) stellt allgemein fest: Es "breitet sich im Genitiv des Maskulinums und des Neutrums der Artikelwörter (...) die Form -en auf Kosten von -es immer weiter aus. Der Prozess ist aber bis jetzt nicht ganz abgeschlossen." (S. 260 Rz 356) Beispiele dort: am Ersten diesen Monats, bei Menschen meinen Alters, er würdigte mich keinen Blickes. Die Akzeptabilität solcher Phrasen wird von Muttersprachlern unterschiedlich beurteilt. Commented Feb 3, 2021 at 11:31
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Eine kleine Ergänzung:

Grund für die Frage wird die Verwechslung der Funktion der Endung -en sein. -en kann in vielen Kasus und sowohl im Singular als auch im Plural vorkommen, kann Pluralendung vieler Substantive sein (Dozent/en, Doktorand/en, Universität/en; Herz/en) und anderes mehr. Zwei Funktionen von -en sind sehr häufig:

Akkusativ maskulinum Singular: einen kleinen Jungen

Dativ Plural: mit seinen älteren Geschwistern

Das kann dazu führen, dass man die Endung -en fälschlicherweise als eine Kasusendung liest, im Plural dann als eine Dativendung.

Im Plural ist jedoch bei der sogenannten 'schwachen' Deklination der Adjektive die Endung in allen Kasus -en

  • Nom.: die kaputten Autos
  • Akk.: der kaputten Autos
  • Dat.: (mit) den kaputten Autos
  • Gen.: (wegen) der kaputten Autos

Die schwache Adjektivdeklination wird dann benutzt, wenn es ein Artikelwort gibt, das bereits die Kasusendung hat.

Das heißt im Umkehrschluss: Wenn es kein Artikelwort gibt, oder wenn es keine Kasusendung trägt, wird ein zu derselben Nominalphrase gehörendes Adjektiv stark = mit Kasusendung dekliniert: siehe David Vogt.

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