Explizit erforscht habe ich das nicht, aber es gilt hier dasselbe Prinzip, das immer erklärt, warum in einer lebenden Sprache alle Leute etwas genau so machen wie es machen und nicht anders: Das machen sie nämlich so, weil es alle anderen auch so machen.
Wenn ein neues Substantiv im deutschen Wortschatz auftaucht, muss es zwangsweise ein grammatisches Geschlecht bekommen. Die, die es als erste verwenden, vergeben intuitiv eines der drei Geschlechter, wobei sich diese Intuition häufig an Analogien orientiert, die für ähnliche Wörter gelten. Wenn es keine offensichtlichen Analogien gibt, wählt man halt irgend ein Geschlecht. Und man ist sich gleichzeitig unsicher, ob die Wahl richtig ist. Irgendwann liest oder hört man dann dieses Wort. Wenn das Geschlecht in dieser fremden Quelle mit dem selbst vergebenen Geschlecht übereinstimmt, fühlt man sich bestätigt und verwendet dieses Geschlecht weiterhin.
Wenn es nicht übereinstimmt, weiß man vorerst mal nicht, ob man selbst recht hat, oder die fremde Quelle. Dann achtet man umso mehr darauf, wie es in einer zweiten und dritten Quelle verwendet wird. Und dann richtet man sich nach der Mehrheit. Aber auch alle anderen richten sich nach der Mehrheit.
Am Ende läuft es eben darauf hinaus, dass sich jeder nach allen anderen richtet. Daher machen alle das, was alle anderen machen. So funktioniert jede lebende Sprache. Richtig ist immer, was die Mehrheit macht.
Manchmal führt dieser Prozess aber auch dazu, dass gleiche Wörter in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Artikel bekommen, so dass dann das Geschlecht vom geographischen Ort abhängt. Beispiel: Das Joghurt ist in Österreich sächlich, während der Joghurt in Deutschland männlich ist.
Es kommt aber auch vor, dass einzelne Wörter überregional in zwei, selten sogar in allen drei Geschlechtern verwendet werden. Hier auf German.Stackexchange wird an einer Liste mit solchen Wörtern gearbeitet: Liste deutscher Substantive mit mehreren Genera. Das Wort »Tsunami« steht noch nicht auf dieser Liste, du kannst es gerne dazuschreiben.