Aus dem Munde von Leuten aus Management-Etagen höre ich in letzter Zeit öfters den Ausdruck "einzahlen auf", zum Beispiel:
Unsere Umstellung auf xyz-Methodik wird einzahlen auf das Bla-Bla-Blupp-Projekt.
Mit der Schnelldigitalisierungs-Taskforce zahlen wir ein auf das Onlinezugangsgesetz.1
Das ist ein Paket, das einzahlt auf die Fragen der Zukunft.2
Ich schließe aus dem Kontext, dass etwas gemeint ist wie "beitragen zur Umsetzung von" oder "beitragen zur Lösung von" u.s.w.
Meine Frage: Wo kommt diese eigenartige Phrase her?
Zusatzgedanken:
Ich hätte vermutet: So was kommt ja heutzutage meist als hölzerne Direktübertragung aus dem Englischen/Amerikanischen; so wie ja auch Phrasen wie "am Ende des Tages" oder "Sinn machen" einfach Direktübersetzungen von Geschäftsleute-Englisch sind. Einen Nachweis von etwas wie "xyz pays in on s.th." habe ich aber bisher noch nicht entdeckt.
Der Duden kennt die Phrase übrigens so weit ich sehe noch nicht (Datum 23. Feb. 2021). Das wundert mich, denn ich begegne ihr im beruflichen Alltag sehr oft, und durchaus in einem breiten Spektrum von Firmen.
Die Phrase ist insofern auffällig, als sie die etablierte Syntax des Verbs einzahlen verbiegt. Wohl kennt man im Deutschen die Wendung "(Geld) einzahlen auf's Sparbuch". Hier ist jedoch stehts als Akteur ein menschliches Subjekt notwendig (Fritz zahlt 50 Mark aufs Sparbuch ein). Ein anderes (nicht-menschliches) Subjekt ist hier nicht akzeptabel. In der betriebswirtesprachlichen Verwendung wie oben zitiert hingegen wird nun eben doch ein beliebiges konkretes oder abstraktes Ding subjektfähig: "Diese Vorgehensweise zahlt auf den Projektfortschritt ein." Wer mit klassischem deutschem Sprachgefühl aufgewachsen ist, dem sträuben sich hier die Nackenhaare. Aber wie beim Sprachwandel üblich zahlt irgendwann natürlich die Gewohnheit auf die Minderung dieses Gefühls ein. (Brrr! Schüttel!)
1 So wörtlich gehört bei einem Manager-Vortrag heute bei uns im Großbetrieb.
2 Wortwörtlich Birgit Dietze, Vertreterin der IG-Metall aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg in der Sendung "Zur Diskussion" des Deutschlandfunk am 3.3.2021, ca. 19:20 Uhr.