Gibt es wissenschaftliche Untersuchungen darüber, warum die Konjunktion weil derzeit einen Sprachwandel erlebt? Mein Eindruck ist, dass die anderen Konjunktionen vergleichsweise statisch sind.
Offenbar wandelt sich weil von einer Konjunktion zwischen Hauptsatz und Nebensatz zu einer Konjunktion zwischen Hauptsätzen. Mich interessiert, ob dieses Phänomen hinsichtlich seines zeitlichen Aufkommens und seiner sprachlichen Ursachen untersucht worden ist.
Meine Vermutung im Bezug auf die Motivation ist, dass kausale Beziehungen eine erhöhte Denkleistung beanspruchen, so dass die Satzstellung SOV durch die für den deutschen Sprecher natürlichere Satzstellung SVO ersetzt worden ist. Insbesondere bei Konstruktionen mit Hilfsverben ist dies naheliegend.
„Warum ist so wenig Salz in der Suppe“ – „Weil du kannst doch nicht zu viel Salz essen, das ist ungesund.“
„Ich habe die Hausaufgaben nicht gemacht, weil ich musste meinen Hund wegen Magenschmerzen ins Krankenhaus fahren.“
Würde man im ersten Beispiel die Antwort in SOV formulieren, dann würde man noch nicht einmal mit einem richtigen Satz antworten, sondern nur mit einem Adverb. Ebenfalls vermutlich eine Motivation.