Bei Wahrig lesen wir:
über|füh|ren 〈V. 1, hat übergeführt, ugs. auch überführt; mit Akk.〉
- etwas oder jmdn. ü. (mittels Fahrzeugs an einen Ort) bringen; der Sarg wurde in die Familiengruft in Kaiserslautern übergeführt, 〈ugs. auch〉 überführt; einen Kranken ins Krankenhaus ü.
- etwas in etwas ü. etwas in einen Zustand bringen, übergehen lassen; eine Flüssigkeit in gasförmigen Zustand ü.
, über|füh|ren 〈V. 1, hat überführt〉
I. 〈mit Akk. und Gen.〉 jmdn. einer Sache ü. jmdm. eine Sache nachweisen; jmdn. eines Verbrechens, einer Schuld ü.
II. 〈mit Akk.〉 etwas mit etwas ü. einen Bau über etwas hinweg errichten; eine Straße mit einer Fußgängerbrücke ü. eine Fußgängerbrücke über eine Straße bauen, hinwegführen
Wenn es um die Zustandsänderung geht, soll also in Schrift (wenn ich das Obige richtig verstehe und wenn es nicht umgangssprachlich sein sollte) die Vorsilbe trennbar sein: „hat übergeführt“.
Aus der Schule erinnere ich mich hingegen an die untrennbare Vorsilbe:
Überführen Sie die Parabelgleichung […] in Normalform!
, nicht an
Führen Sie die Parabelgleichung […] in Normalform über!
Dabei geht es jedoch ganz klar um die Zustandsänderung der Beschreibung der Parabel. Sind die Matheschulbücher hier nicht strikt genug oder bin ich zu stark ans Umgangssprachliche gewöhnt und meine Erinnerung ist unvollständig oder worin sonst könnte der Grund für so eine Diskrepanz liegen?
PS. Ich sehe inzwischen auch „führen Sie die […] Gleichung über in […]“ in einem anerkannten Buch, „Warum führen Sie Gleichungssysteme in äquivalente Systeme über?“ in der Übersetzung eines anerkannten Buches und „[…], da irgend zwei Gleichungen […] in einander übergeführt werden können“ in einem historischen Werk anerkannter Autoren. Wie klingt das für euch?