Mit Brüsten wie Kupfer.
Wird an dieser Stelle die Farbe der Haut beschrieben?
Dafür spricht, dass "kupferfarben" eine zeitgenössisch bekannte Charakterisierung ist. Klabund hat sie an anderer Stelle selbst verwendet. Kinder beschreiben einen schwarzen Sklaven:
"Seine Stirne edel: wie eine kupferne Schale."
Dagegen spricht, dass normalerweise die Hautfarbe der Indianer ("Rothaut") als kupferfarben beschrieben wird. Zudem gibt es später noch eine gegenteilige Beschreibung der Hautfarbe:
Sie war gar nicht schwarz, sondern kakaobraun.
Das wird jetzt beschlagnahmt.
Der Erzähler war Soldat in der deutschen Kolonialarmee in Südwestafrika und 1904 am Völkermord an den Herero beteiligt. Die bronzene Gedenkmünze wurde an alle Kämpfer vergeben:
Schwester! Ich habe Südwest mitgemacht. Ich bin ein Südwest-Afrikaner. Sehen Sie die gelbe Medaille auf meiner Brust?
Dass die "Beschlagnahme" sich auf "das Mädchen" bezieht, ergibt nur Sinn, wenn damit eine Art Gefangennahme oder Versklavung gemeint ist. Das steht jedoch im Widerspruch zu der in Deutschland wohlbekannten und breit diskutierten Proklamation des Generals von Trotha, die genau das ausschließt:
Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen...
Dieser Erlass ist bei den Appells den Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, dass...Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, dass über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, dass dieser Erlass dazu führen wird keine männlichen Gefangenen zu machen, aber nicht zu Grausamkeit gegen Weiber und Kinder ausartet.
Für den Erzähler sind die Herero Feinde, dennoch liebt er das Mädchen:
Ich bin dazu verdammt, meine Feinde zu lieben. Meine Feindinnen. (...)
Wenn ich nur ein Kind von ihr hätte.
Mir will nicht einleuchten wie sich eine "Beschlagnahme" des Mädchens mit dieser Liebeserklärung vereinbaren lässt. Mir erscheint es naheliegender, dass sie sich auf "das Kupfer" bezieht. Dann könnte das Wort in seinem engeren juristischen Sinne gemeint sein und einen frei assoziierten Bezug auf die deutsche Kriegswirtschaft in den ersten Jahren des Weltkrieges darstellen.
Insbesondere 1915 musste das Militär seinen Rohstoffbedarf durch Beschlagnahmen decken, bevor die Kriegswirtschaft in geordnetere Bahnen gelenkt werden konnte. Es wäre nicht die einzige Bezugnahme auf Ereignisse des Jahres 1915 im Text:
Die Zuckerfabrik von Souchez ... alle Wetter ... alle Himmel ... das war keine Kleinigkeit. Auf der Fabrik möcht ich keine Aktien stehen haben.
Das bezieht sich auf die Lorettoschlacht, bei der am 11. Mai 1915 die Zuckerfabrik in Souchez vollständig zerstört wurde.
damals
). Allerdings geht der Text dann wieder mit dem Mädchen weiter. Der ganze Text ist sehr sprunghaft.