Aus der vorhergehenden Frage
Mir fällt kein stichfestes Argument ein, dass die Behauptung, ein Gleichsetzungsnominativ könne kein Objekt sein, nachvollziehbar untermauert. Auf allen Webseiten, die den Gelichsetzugnsnominativ zum Thema haben, fehlt eine nachvollziehbare Begründung.
Wie in der Antwort dazu steht, fehlt Namen schlicht die Flektion für die Einordnung in das synthetische Gefüge. Die Kasus-Endung klammert mit dem Verb das Objekt in einer Verbalphrase ein. Von einem Nullmorpheme auszugehen ist nur sinnvoll, wenn doch irgendein Effekt nachweisbar ist, zb. bezüglich der Satzstellung.
Da die Aktionsart in der Gleichsetzung egal ist, hat 1. Mein Name ist ... die gleiche Valenz wie 2. ich heiße .... Je nach Diskurs erfordert die umgekehrte Reihenfolge eine unterschiedlicher Betonung. Ohnedies ist der Ausgang häufig nicht markiert.
Es ist im Grunde auch kein Genus oder Numerus gegeben, denn der folgt aus dem Sachverhalt (2) und zwecks der Gleichsetzung (1). Sprich, ein Name als Symbol hat in der Regel keinen Genus. Daher fällt es auch nicht schwer, auf den Kasus zu verzichten.
Es gibt aber einen Klassifikator, Sie gaben ihm den Namen ... - dagegen determiniert "Ich bin der Maxwell". Hier könnte man noch fragen, ob Namensgebung als feststehender Begriff das Nomen Namen dem Prädikat zuordnen lässt, da ohne Substanz ein gewichtiger unterschied zum Substantiv besteht. Gleichermaßen wäre dann (1) schwierig zu bewerten: vgl. sich einig sein, jmds. Name sein. Da würde mancher (ich hoffe ich bin nicht der einzige) eventuel zur Flektion tendieren,
? er behauptet, sein Namen wäre Maxwell
nicht nur, weil das fast nach agreement klingt, sondern weil der Name an das Hauptverb im Matrixsatz gebunden wird, was zufällig auch ohne Umschweife möglich ist, er behauptet den Namen Maxwell. Ob der Ausfall des n, das in Nomen noch zu sehen ist, auf Faulheit zurückzuführen ist, pg. *namô < pie. *h₁nómn̥, der ob es sonst als Nullmorphem in Nam' untergeht, vgl. bei name nenn', mhd. nemnen, nennen, laut Duden ist nominativ Namen alternativ zulässig.
Das ist dann wirklich relativ ungenau, ach schau, zwei kaum miteinander verwandte Wörter, reiner Zufall. Anders lies sich das vermutlich nicht lösen. Andernfalls müsste für jede Verbalphrasa ein Wörterbucheintrag konstruiert werden und überprüft werden. Un Lehrbüchern stebt der Satz jedoch. Das berührt die Grammatik kaum (1). Das wäre dann schlicht Verb und Subjekt als Praedikat; sagt so aber keiner. Vielleicht weicht es die Bedeutung des Begriffs hinreichend auf.
Praedikate sind in der Aussagenlogik eigentlich Beziehungen mit bijektiven Maps, Alice ist Bob sein Vater P(A|B), Bob ist niemandem Vater P(B|_), also ist das auch sprachlich nicht sehr genau. Bob ist Doktor D(B) ist wiederum nicht immer eine Gleichsetzung, sondern Gruppenzugehörigkeit. Dafür gäbe es auch das passende Prädikat E(B|D). Vorallem ist das Bob B(x) selbst ein Praedikat und das Problem sind die Pronomina: eine Rose ist eine Rose...
Auch auf Diskursebene ist der Name im Fokus. Nur bei ich fällt das quasi zusammen, wenn sich jemand mit ich identifiziert. Andernfalls: *(Da / das hier) ist der Mann, den Sie... * ist relativ unabhängig vom Vollverb, weil der Fall vorallem dem Objekt folgt. Im einfachsten Fall wäre
? Da! (Den / Der) in Orange!"
mit Hilfe Gebärden genauso verständlich*.
Das Hilfsverb ist kann nicht nur polysem sondern auch polyvalent sein und mehrere Prädikate aufnehmen, Das ist, wonach Sie gesucht haben, wer oder was Ihnen fehlt, das ich Ihnen sowieso schon Mal zeigen wollte. Das Praedikat wird immer komplexer. Den Satz könnte man zwar als Ellipse aus ist es konstruieren, das is' es, is's, iss, tatsächlich öfter mit langem Konsonant. Jedenfalls ist das Komma, bzw. das Pronomen und dessen klitische Bindung an das Prädikat durchaus bemerkenswert. Außerdem kann man "Das isses!" nur als Verbalphrase auffassen.
Wie genau ist der Begriff "Prädikat" in der deutschen Grammatik definiert?
Die Frage lautete zwar etwas anders im Titel. "genau" und präzise ist die Definition des Prädikats nicht.
So sehen es auch Althaus/Henne/Wiegand in Lexikon der Germanistischen Linguistik (1980, degruyter),
p. 213, § 19.2.3 Satzstruktur ("Historische" Syntax)
2.3.1 In der historischen Syntax wird der zweigliedrige Satz, bestehend aus Subjekt und Prädikat, als Prototyp („Urform des Satzes") angesehen (H. Paul51920, 282). Aus dem Verhältnis von
Subjekt und Prädikat entspringen die übrigen syntaktischen Verhältnisse. [...]
p. 213, § 19.3.1 Theoretisches Konzept ("traditionelle" Syntax)
Gemeinsames Prinzip ist die polydimensionale
Betrachtungsweise der grammatischen Erscheinungen (W. Admoni 1973, 61: „nicht formalisierte offene Grammatiktheorien"). Ein einheitliches Bestimmungs- und Klassifizierungsverfahren wird nicht angestrebt; [...]
p. 214, § 19.3.5 Satzbaupläne
Den Kernbereich der „traditionellen" Syntax bildet ein Inventar von Satztypen, die als Muster für die Bildung von Satzformen im Kommunikationsprozeß angesehen werden. Die Angaben weichen stark voneinander ab: Duden-Grammatik, 1959: 17 „Grundformen mit Untertypen"; H. Glinz, 1957: 9 „geistige Grundbilder"; H. Brinkmann
1962: 4 „Satzmodelle"; W. Admoni 31970: 12 „logisch-grammatische Satztypen".
Zumindest bis in die 80er hinein war das also alles andere als genau bestimmt, was mithin das bestreben nach generativer bzw. funktionaler Grammatik begründet. Bekannter Maßen scheiden sich die Geister bis heute daran.
Gehört ein Wort, das weder zum Subjekt noch zum Prädikat gehört, immer automatisch zu einem Objekt?
Ja, vermutlich. Da die Betonung eine entscheidende Rolle spielt, genügt es in den vereinfachten Beispielen (1, 2) von SVO auszugehen und den Rest pragmatisch zu handhaben. S. Althaus et al. s. pp. 9-10, § 1.2.2.2 Prädikation (1. Sprachphilosophie)
Die hier klar erkennbare Unentschiedenheit Freges [...] muß als Ursprung der noch heute herrschenden Unklarheiten bei der Diskussion um den propositionalen Gehalt eines Satzes gelten, [...]