Kürzlich begegnete mir die folgende Aussage eines öffentlichen Betriebes:
Sie können Ihre XYZ bei uns abgeben; wir verräumen sie gerne für Sie.
Als ich das las, musste ich zunächst mal herzhaft lachen - nicht zuletzt, weil es in der Vergangenheit bei der betreffenden Einrichtung schon des öfteren vorgekommen war, dass unsere dort abgegebenen Sachen nicht oder nicht gleich wiedergefunden wurden, als sie gebraucht wurden.
Ich kannte das Wort "verräumen" bislang ausschließlich in der Bedeutung, in der das "ver-" einen Misserfolg ausdrückt - ähnlich wie in "sich verlaufen", "sich verrechnen", "etwas verschütten" oder "etwas verregnen", wenn mit diesen Worten ein entsprechender Misserfolg zum Ausdruck gebracht werden soll.
Als ungefähr synonym mit "verräumen" würde ich (in absteigender Reihenfolge) "etwas verlegen" (im Sinn von "etwas irgendwo hinlegen und dann nicht mehr wissen, wohin"), "etwas verbummeln" (ugs.), "etwas verschlampern" und "etwas verlieren" sehen.
Wenn man etwas verräumt hat, dann hat man es irgendwo hingeräumt, weiß aber nicht mehr, wohin.
Offensichtlich meinte der Schreiber des Textes aber etwas anderes, nämlich ganz neutral "aufräumen". Überrascht stellte ich nach kurzer Recherche fest, dass beispielsweise DWDS als Synonyme von "verräumen" allerdings "einräumen", "einsortieren", "unterbringen" und weitere nennt, von denen kein einziges die Bedeutung des "Scheiterns durch Verschlampern" hat.
Ist die mir (bislang als einzige) bekannte Bedeutung von "verräumen" regional begrenzt, z.B. auf Südwestdeutschland, wo ich den Großteil meines Lebens verbracht und meine sprachliche Prägung erhalten habe?