In Ein Landarzt, schreibt Kafka:
»Hilf ihm«, sagte ich, und das willige Mädchen eilte, dem Knecht das Geschirr des Wagens zu reichen. Doch kaum war es bei ihm, umfaßt es der Knecht und schlägt sein Gesicht an ihres. Es schreit auf...
Ich weiß, dass wenn man grammatikalisch korrekt schreiben oder sprechen will, muss man die neutralen Pronomen benutzen, es/sein/usw., um sich auf "das Mädchen," was ein neutrales Nomen ist, zu beziehen. Ich habe aber auch erfahren, dass es in der Umgangssprache ein bisschen Spielraum gibt, wo man manchmal trotz allem "sie" benutzen darf. Aber hier steht in einem einzelnen Satz von Kafka eine Kombination von beiden Formen - "es" und dann am Ende "ihres." Ich vermute, dass Kafka wohl die zwei Gesichter unterscheiden wollte, und es vielleicht komisch oder verwirrend wirken würde, wenn er "schlägt sein Gesicht an seines" geschrieben hätte. Stimmt das?
Wenn ich bisher recht verstehe, ist meine Frage: klingt für euch dieser Satz klar und natürlich, angesichts dieses Problems, also der möglichen Verwirrung, die entstehen würde, wenn man "sein" quasi wiederholen würde? Oder ist eine solche Mischung vielleicht veraltet oder einfach seltsam, Kafkas Stil entsprechend? Gibt es heutzutage eine natürlichere Möglichkeit, mit diesem Problem umzugehen?