Seit meinem Umzug nach Deutschland, genauer gesagt nach Hannover, beobachte ich die Nuancen der deutschen Sprache genau. Eine davon ist die Verwendung von "ich/er war" und "ich bin/er ist gewesen", die den allgemeinen Regeln für die Verwendung des Präteritums und des Perfekts scheinbar nicht unterliegt. Während ich weiß, dass "ich war" im Hochdeutschen standardmäßig gelehrt wird, habe ich bemerkt, dass "ich bin gewesen" in der Stadt auch gebraucht wird.
Zwei lokale Freunde haben mir das Folgende gesagt:
- Unterschiede im Zeitrahmen: "Ich war" scheine für jüngere Ereignisse verwendet zu werden, während "ich bin gewesen" oft für Dinge verwendet werde, die länger zurückliegen.
- Kontextuelle Nutzung: "Ich bin gewesen" werde häufiger verwendet, wenn man über Personen spricht, und weniger über Orte. Zum Beispiel klinge "Ich bin gestern bei Peter gewesen" natürlich, während "Ich bin gestern am Maschsee gewesen" unpassend wirke.
- Formalität: In der Alltagssprache sei "ich/er war" häufiger, während "ich bin/er ist gewesen" formeller erscheine. Das hat mich überrascht, weil ich weiß, dass das Präteritum typischerweise formeller ist und das Perfekt für den alltäglichen Gebrauch gedacht ist. Interessanterweise habe ich die Perfektform fast immer in informellen Gesprächen gehört und kaum in formellen Kontexten.
Für diejenigen, die Hannover oder allgemein Niedersachsen kennen (besonders wenn ihr dort lebt oder gelebt habt), wie würdet ihr die Unterschiede in der Verwendung dieser beiden Formen beschreiben? Stimmt ihr den oben genannten Beobachtungen zu? Ich möchte die Perfektform in meine Sprache einbauen, möchte aber sicherstellen, dass es sich natürlich anhört.