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Ich wollte wissen, ob das Pronomen bei sich begnügen mit im Dativ oder Akkusativ steht. Das heißt, ist es

Ich begnüge mich mit seiner Antwort.

oder

Ich begnüge mir mit seiner Antwort.

Meines Erachtens muss es die erste Wahl sein, denn die zweite klingt sehr komisch. Dies ist immerhin eine Frage, die mit einem Wörterbuch zu beantworten wäre, aber bisher habe ich das nicht machen können. Wenn ich bei DWDS nachschlage, sehe ich

GrammatikVerb · reflexiv begnügt sich, begnügte sich, hat sich begnügt sich mit etw. zufriedengeben, etw. nicht mehr verlangen

Beispiele:

sich mit wenigem begnügen / man muss lernen, sich zu begnügen / er begnügte sich damit, von ferne zuzusehen

Ähnlich ist es bei Duden, usw.

Im Allgemeinen: wie weiß man bei reflexiven Verben, ob das Pronomen im Akkusativ oder Dativ steht? Ist es anzunehmen, wenn es nichts anderes sagt, dass das Pronomen im Akkusativ steht? D.h., wenn es im Dativ steht, würde das immer erwähnt?

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  • 1
    In diesem speziellen Beispiel könnte man es an der Vorsilbe "be-" ablesen, die nach meinem Sprachgefühl stark auf ein transitives Verb hindeutet.
    – Stefan
    Commented Sep 4 at 18:02

3 Answers 3

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Du hast da wirklich eine Lücke angesprochen. Bei dwds.de stehen zwar oft viele Verwendungsbeispiele, aber es ist nicht garantiert, dass man dann sieht, wie es geht, weil zB das Pronomen "uns" auch nicht zwischen Dativ und Akkusativ unterscheidet! "Wir begnügen uns..." Tja. Man bräuchte die erste oder zweite Person im Singular, aber solche Beispiele gibt es auf der Seite für das Verb "begnügen" einfach nicht.

Das LEO-Wörterbuch gibt allerdings immer den Kasus des Reflexivs an: https://dict.leo.org/englisch-deutsch/begn%C3%BCgen

Äußerlich ablesen kann man es wohl nur, wenn Verben bereits ein Akkusativobjekt haben und daneben ein Reflexiv: Dann ist klar, dass das Reflexiv ein Dativ sein muss: "Er bildet sich das(-Akk) nur ein." (-- PS: Der Kommentar unten hat auch hierzu ein Gegenbeispiel, denn es gibt im Deutschen ein paar Verben mit 2 Akkusativen...)

Du deutest an, dass vielleicht das Akkusativ-Reflexiv der "normalere" Fall ist – das kann ich mir auch vorstellen, ich habe aber jetzt beim Nachlesen in Grammatiken keine Angaben über Häufigkeiten gefunden. Akkusativ könnte häufiger sein, weil einige Regeln über Entsprechungen zwischen Konstruktionen existieren, die ein Akkusativ-sich einführen:

  • Alternierende Verben haben das Reflexiv im Akkusativ: "Das wunderte ihn - Er wunderte sich(-Akk) darüber"; "Er öffnete die Türe – Die Türe öffnete sich(-Akk)".

  • Konstruktionen mit resultativem Adjektiv können ein bedeutungsleeres sich-Akkusativobjekt einführen, wenn das Resultat vom Subjekt ausgesagt werden soll: "Ich lache mich tot"; "Er isst sich satt"

PS: Hier ist ein lustiger Blogeintrag vom Institut für Deutsche Sprache, wo sie erzählen, dass sie erst selber nicht wussten, ob es beim Verb "sich behelfen" heißt: "ich behelfe mich mit etwas" oder "ich behelfe mir mit etwas": https://grammis.ids-mannheim.de/fragen/4248 Das Ergebnis der Nachforschungen ist, dass es beides gibt.

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  • 4
    Gute Antwort! Mir ist aber aufgefallen, dass selbst die Regel mit dem Akkusativobjekt mit "ich traue mich das nicht" eine Ausnahme hat...
    – Dodezv
    Commented Sep 4 at 11:36
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Kleiner, partieller Hinweis: Mit der Internetseite Linguee ist oft ACC. oder DAT. erwähnt...

Zum Beispiel, lass uns "sich waschen" nachsuchen: https://www.linguee.de/deutsch-englisch/uebersetzung/sich+waschen.html

Es sagt: "sich(Akk) waschen"

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  • Im Fall von waschen genügt es zu wissen, dass das Verb in nichtreflexiver Verwendung transitiv ist. Dadurch ist klar, dass das Reflexivpronomen den Akkusativ stehen muss. Schwierig wird es bei Verben, die ausschließlich reflexiv verwendet werden.
    – RHa
    Commented Sep 5 at 6:16
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Das Reflexivpronomen (bzw. sein Ersatz, siehe unten) steht immer im Akkusativ. Das ist bei allen reflexiven Verben so, nicht nur bei sich begnügen.

ich begnüge mich
du begnügst dich
er/sie/es begnügt sich

etc..

Das einzige, was man sich bei reflexiven Verben merken muß, ist, daß bei manchen im Plural nicht der Akkusativ des Reflexivpronomens ("uns", "euch", "sich") sondern "einander" gebraucht wird - nämlich dann, wenn eine Handlung wechselseitig vollzogen wird:

wir treffen uns

das geht zwar, aber nur bei einem Duell mit Schußwaffen. Wenn wir lediglich auf der Straße zusammentreffen, dann ist das

wir treffen einander

Ebenso:

Wir kämmen uns.

Da kämme ich mich und du dich. Hingegen

Wir kämmen einander.

Da kämmst du mich und ich dich.

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    @Alazon: abgesehen davon, daß der Duden keine Autorität hat und die Art und Weise, wie die Dudenredaktion zu Schlüssen kommt, als Geschäftsgeheimnis betrachtet wird (was genaugenommen bedeutet, daß er zumindest sprachwissenschaftlich keine reputable Quelle darstellt) - davon abgesehen ergibt die Betrachtung der Entstehung des Reflexivums, daß es sich bei dem Pronomen nur um einen Kasus Obliquus handeln kann. Der aber ist auf Deutsch immer der Akkusativ.
    – bakunin
    Commented Sep 3 at 20:04
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    Ich nehme mir morgen frei und bin mit mir im Reinen.
    – David Vogt
    Commented Sep 3 at 20:43
  • 4
    Ich stelle mir vor, dass es da auch Ausnahmen geben könnte.
    – Jonathan Herrera
    Commented Sep 3 at 21:40
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    @JonathanHerrera: ich stelle mir vor, daß nur ich stelle mich vor als Reflexivum gilt. "ich nehme mir frei", "ich bin mit mir im Reinen" und dgl. sind - wenigstens in meinen Augen - nicht reflexiv, sondern "normale" Objektfälle. Was soll denn der Unterschied zwischen "ich nehme mir frei" und "ich gebe dir ein Brot" sein? Zweiteres ist transitiv, aber nicht reflexiv - und das ist ersteres auch.
    – bakunin
    Commented Sep 4 at 6:36
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    Ich lasse mir Zeit. Ich nehme mir Zeit. Ich leiste mir etwas. Ich wünsche mir etwas. Ich gebe mir Mühe. Ich mache mir Sorgen. Ich merke mir etwas. Commented Sep 4 at 11:49

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