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Ich hatte in meiner Antwort zu Idiomatic translation for "In sum and substance?" unter anderem die Wendung „in groben Zügen“ vorgeschlagen. Bislang hielt ich sie für standardsprachlich und allgemein verbreitet. In einem Kommentar wies aber ein Muttersprachler darauf hin, daß sie zumindest ihm unbekannt gewesen sei.

Der Duden führt diese Wendung und das ähnliche „in großen Zügen“ in einigen Artikeln auf, etwa als Synonym zu rudimentär. Eine Anmerkung zur Verwendung gibt es dort nicht.

Ist „in groben Zügen“ nur in Teilen des deutschen Sprachraums verbreitet? Wenn ja, in welchen?

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  • 3
    Hm. Also ich kenne die Formulierung in genau der Bedeutung und wäre nie auf die Idee gekommen, dass diese regional sein soll... Sep 10, 2013 at 9:17
  • Ich denke, dass die Formulierung einfach nur selten genutzt wird und sie daher nicht jedem bekannt ist. Ich musste auch erst kurz überlegen, habe es selten gehört. Denke also nicht, dass es ein Regionalismus ist. Sep 10, 2013 at 10:20
  • in den 5 NBL völlig geläufig
    – äüö
    Sep 10, 2013 at 11:30
  • 2
    @Em1 Kannst Du nochmal in groben Zügen schildern, wo dein Problem mit der Formulierung ist? Sep 10, 2013 at 13:42
  • 3
    In großen Zügen habe ich auch noch nie gehört. In groben Zügen ist für mich eine bekannte, stehende Redewendung. Sep 10, 2013 at 16:05

2 Answers 2

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Ich halte die Formulierung in groben Zügen absolut nicht für regional.

Es ist halt Hochdeutsch und heisst sowas wie skizzieren -> to sketch.

Ich kenne sie von klein auf, und bilde mir ein sie auch noch regelmässig zu hören/lesen.


In grossen Zügen dagegen fahre ich allenfalls durch die Gegend... ;-) - will sagen ist mir nun gar nicht geläufig.

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Das Wortschatz-Portal der Universität Leipzig führt derzeit 114 Belege für die Wendung in groben Zügen auf, die aus Onlineangeboten von Zeitungen und Fernsehsendern stammen und mehr oder weniger das ganze Sprachgebiet abdecken:

  • Deutschland
    • Nordwest: Leer, Rotenburg (Wümme), Osnabrück, Hameln
    • Nordost: Berlin
    • Mittelwest: Marburg, Fulda, Frankfurt
    • Mittelost: Halle
    • Südwest: Stuttgart, Heidenheim, Reutlingen, Tübingen, Oberndorf
    • Südost: Ingolstadt, München, Passau
  • Schweiz: Biel, Bern, Aarau, Zürich, Brig
  • Österreich: Salzburg, Wien
  • Namibia, Vatikan, Baltikum

(Die Orte beziehen sich auf den Sitz des Mediums; die Aufstellung ist nicht vollständig. Die Großregionen in Deutschland folgen der Einteilung im Variantenwörterbuch des Deutschen, 2004.)

Daraus kann man schließen, daß in groben Zügen nicht auf bestimmte Regionen beschränkt ist, sondern im ganzen deutschen Sprachgebiet bekannt ist und als ausreichend standardsprachlich für die Verwendung in Nachrichtentexten gilt.


Für die Wendung in großen Zügen bietet das Wortschatz-Portal sehr viel weniger Belege, nämlich nur 13 (eigentlich 14, aber in einem der Belege geht es um Tiere, die bei ihrer Wanderung große Züge bilden). Immerhin sind Deutschland, die Schweiz und Österreich (sowie Luxemburg und Namibia) vertreten, so daß man auch hier nicht von einem Regionalismus ausgehen muß.

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  • Hahah. Du zählst nahezu jede Region Deutschlands auf, mit eigentlich nur einer Ausnahme. Und zwar genau die, wo ich lebe. - Schwein gehabt, immerhin war ich derjenige, der behauptet hat, das kennt kein Mensch.
    – Em1
    Sep 17, 2013 at 21:04
  • @Em1: Das war Köln, richtig? Suche beim Kölner Stadt-Anzeiger, Suche bei der Kölnischen Rundschau. Es ist zwar viel Agenturmaterial dabei, aber auch einiges von eigenen Lokalredakteuren. – Technisch gehört es übrigens zu D-mittelwest.
    – chirlu
    Sep 17, 2013 at 21:18

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