In der Tat variiert das Genus der Wörter mit dem Stamm „-mut“ stark. Zwar überwiegt das Maskulinum, aber es gibt durchaus auch nicht wenige Feminina, und sogar ein Wort, bei dem beide Genera vorkommen:
Maskulin: Bekennermut, Edelmut, Frevelmut, Heldenmut, Hochmut, Kampfesmut, Kleinmut, Lebensmut, Löwenmut, Mannesmut, Missmut, Opfermut, Unmut, Wagemut, Wahrheitsmut, Wankelmut, Übermut
Feminin: Anmut, Demut, Freimut, Großmut, Langmut, Reumut, Sanftmut, Schwermut, Wehmut
Maskulin und feminin: Gleichmut
Als Erklärung schreibt C. Scholz dazu:
Das variierende Genus der mut-Komposita erklärt sich daraus, dass
das alte muot [...] über ein doppeltes Genus verfügte [...](1)
Daraus erklärt sich auch, dass es altdeutsche Vornamen mit der Endung „-mut“ sowohl für Mädchen (Almut, Dietmut) als auch für Knaben (Hartmut, Helmut) gibt.
Die Regel, dass das Kompositum das Genus des letzten Teilnomens erhält, ist also eigentlich nicht gebrochen. Nur heute kennen wir aber nur noch einen maskulinen „Mut“.
(1) Cosima Schulz (2007): Genuszuweisung im Deutschen. ZSM Studien Institut für Deutsche Sprache und Literatur, Universität Köln: S. 16