Laut 8. Auflage von Duden 9 kann das Wort „Variable“ sowohl wie ein substantiviertes Adjektiv (Nominativ Plural: „zwei Variable“, siehe http://www.canoonet.eu/services/Controller?dispatch=inflection&input=Variable&features=%28Cat+N%29%28Gender+F%29&country=D&lookup=caseInSensitive) als auch wie ein Substantiv (Nominativ Plural: „zwei Variablen“) dekliniert werden. Korrekturen.de weichen dem Problem in http://www.korrekturen.de/flexion/deklination/Variable/ aus, und http://de.wiktionary.org/wiki/Variable listet beide Möglichkeiten auf.

Gibt es einen Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Deklinationsarten? Dazu sagt Duden 9 leider nichts. Unter http://blog.canoonet.eu/2013/06/24/zum-unterschied-zwischen-der-totale-und-der-illustrierten/ gibt's Beispiele mit Bedeutungsunterschieden bei Deklination ähnlicher Wörter, doch bei „Variable“ findet man weder eine Angabe eines Unterschiedes in der Bedeutung, noch, dass es keinen Unterschied gibt. Dudens „Die Deutsche Rechtschreibung“ in der 21. Auflage aus 1996 schreibt „**Va**|**ri**|***a*b**|**le** (↑R 130) die; -n, *Plur*. -n, *ohne Artikel fachspr. auch* - (*Math.* veränderliche Größe; *Ggs.* Konstante); zwei -[n];“. Im mathematischen Sinne einer veränderlichen Größe waren 1996 also immer noch beide Möglichkeiten für den Plural zumindest formal zugelassen :-(.

Das Substantiv „Variable“ hat an sich mindestens vier Bedeutungen, die sich teilweise überschneiden:

1. die logische Variable in einer logisch-mathematischen Formel,

2. die Programmvariable (also, Bezeichnung einer Speicherzelle) eines zuweisungsorientierten Programms,

3. die Programmvariable einer Funktionsvorschrift eines funktionalen Programms,

4. die allgemeine, veränderliche, nicht näher bestimmte Größe in der natürlichen Sprache („Das Team aus der Schweiz aber hat ein Gewichtsproblem – und der Mensch in der Maschine ist die größte Variable, um daran etwas zu ändern.“, siehe http://www.faz.net/aktuell/sport/formel-1/formel-1-die-fahrer-hungern-und-duersten-12880484.html).

Bei Edmund Landau sah ich schon mal adjektivische Deklination („Wenn 𝑎, 𝑏, 𝑐 ganze Zahlen, 𝑥 und 𝑦 ganzzahlige Variable sind, … “, Handbuch der Lehre von der Verteilung der Primzahlen, 1909), allerdings ohne Gewähr für die Allgmeingültigkeit, und die Sprache wandelte sich seitdem.

Nächste Frage: wie sieht's bei „Veränderliche“ aus?