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Jan
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Ich möchte dem »andere Sprachen üblicherweise nicht« aufs schärfste widersprechen. Die Frage ist nur, wie andere Sprachen ihre zusammengesetzten Wörter bilden. Dabei gibt es mehrere Philosophien:

  • Analog dem Deutschen das aneinanderheften verschiedener Fragmente zu einem ganzen Wort
    Auch: Finnisch

  • Das Zusammensetzen von Wörtern mit Bindepartikeln.
    Beispiel: Französisch

  • Das Hintereinanderschreiben von scheinbar zusammenhanglosen wörtern um eine neue Bedeutung zu erzeugen.
    Beispiel: Englisch.

Wahrscheinlich ist diese Frage in der Annahme entstanden, dass das Englische viel weniger Komposita habe als das Deutsche. Dem ist aber nicht wirklich so, die meisten englischen Komposita sind einfach mit Leerzeichen: cat flap, spring green, go home, wheat flour, cell wall, …

Natürlich hat das Deutsche ein paar Freiheiten, die Englisch nicht hat: Die berühmte Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänsmütze muss man im Englischen in einer Kombinatino aus der 2. und der 3. Methode zusammenbauen.

Andererseits ist das Deutsche auch noch nicht das Ende der Fahnenstange: Im Finnischen kann man beispielsweise ein Kompositon bauen, das »ein Komplex, weil man nicht in Prag war« bedeutet.


Dass hier Finnisch, Englisch und Französisch sich so unterschiedlich verhalten, würde ich am ehesten den zugehörigen Sprachfamilien unterstellen; denn das wenige Italienisch, das ich kann, scheint dem Französischen näher zu sein, und das bisschen Schwedisch, das ich verstehe, scheint dem Deutschen zumindest ähnlich in seiner Kompositabildungsfähigkeit zu sein. Aber diese Teilfrage wäre wohl auf dem Linguistics-Stack-Exchange besser aufgehoben.

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