Mit Kraweel dürfte weder die Karavelle noch eine Person gemeint sein, eher der Lautklang eines Raben, der die Einleitung zum Drama bildet, daher am Ende noch einmal wiederholt. Der Rabe würde im weiteren Verlauf wohl als "Erzähler", der von außen auf die vorgetragene Geschichte blickt, weiter eine Rolle haben. Dies ist eine oft benutzte Form. Dazu passt auch der Musenhain, in dem der Rabe sitzt und in die Erzählung einführt.
Das Gedicht hat ebenfalls sicherlich keinen Bezug zu einem einzelnen anderen Gedicht, sondern veräppelt in seiner Bedeutungs(un)schwere das lyrische Drama an sich.
Btw. wie Leute versuchen, eine Bedeutung im Namen Kraweel auszumachen, zeigt die Genialität Loriots, dessen Absicht wohl genau dies war.
Auch das Vertauschen einzelner Wortbilder in der Wiederholung macht beim Raben, der die menschliche Sprache herauskrakeelt, durchaus Sinn im Unsinn.
Also haben wir es hier mit einem Raben zu tun, der in einem Musenhain Reime vorkrakeelt über das Drama der Melusine. Genial.
Das Wort Kraweel dürfte so entstanden sein: "Krakeelen... Krakeel... Kraweel, Kraweel, der Rabe krakeelt", eine nette Wortspielerei daher auch die dunkle Lederjacke und das Herauskrakeelen der Verse im Vortrag. Loriot war Perfektionist. Unschwer sich einen Raben vorzustellen, der sein Gefieder herausputzt.
Die Dissonanz des epischen Bildes eines Raben, der ein Drama im Musenhain vorträgt, mit dem Dichter, der in seinem Vortrag an dem Kohlrabi mit Dauerschluckauf scheitert, macht letztlich die Szene völlig lächerlich.
Ich denke, dass wir unterbewusst die Bilder verarbeiten und deswegen so lachen müssen bei dieser Szene, selbst ohne bewusst die Bedeutung zu wissen. Und das ist Kunst in höchster Form.
(Mir ist das Alter des Threads bewusst sowie dass dies eine eigene subjektive Interpretation ist.)