Representatives were not close or popular to people! Why "den jungen Leuten" is dativ?
-
1Close TO WHOM? And "to whom" is dativ.– EllerCommented Sep 17, 2017 at 19:40
-
"Den jungen Leuten" means "from the perspective of the younger people" here, or perhaps you could say "For the young people, the representatives were not suficiently approachable". Does this help explaining the Dativ?– Christian GeiselmannCommented Sep 17, 2017 at 19:41
-
1@Eller. I think you are mistaken here. You are right that it would be "close to whom - wem nahe?". But the word is "volksnah" here, so "close to the people". The "den jungen Leuten" has a different function, see my comment above.– Christian GeiselmannCommented Sep 17, 2017 at 19:44
-
@ChristianGeiselmann Oh, you're right. My fault, haven't read it carefully enough.– EllerCommented Sep 17, 2017 at 22:10
1 Answer
Dativ is used here to express in whose perspective the situation is seen as xyz.
Dem Wanderer war der Berg zu steil.
Dem Lehrer war die Klasse zu laut.
Der Tante war der Kaffee zu stark.
Dem Kapitän war der Wind nicht kräftig genug, darum verschob er das Auslaufen.
Den jungen Leuten waren die Volksvertreter nicht volksnah genug.
It is always "The teacher thought that..." or "From my aunt's perspective...", "The skipper's feeling was that..." and so on. Or simply: "For the teacher...", "For the younger people..." - which makes Dativ somehow a natural case to be used as a substitute for the lexicalized expressions.
Note that this expression (Dativ + sein) is used only in cases of comparative judgement (i.e. judgement against any supposed minimal or maximal requirement or value):
zu steil
zu süß
kräftig genug
süß genug
You may not use Dativ + sein without such implicit comparative judgement:
Dem Onkel war die Suppe salzig / warm / würzig
But with genug or zu it is possible:
Dem Onkel war die Suppe warm / salzig / würzig genug.
(His minimum requirements were met.)
Der Tante war der Kaffee zu heiß / süß / dünn.
(Values were higher than tolerable for her.)
Without such comparative judgement you would use other verbs - and the case they happen to require:
Die Tante fand den Kaffee aromatisch. (Nom.)
Dem Onkel schien die Suppe fad. (Dat.)
Die jungen Leute hielten die Volksvertreter für unnahbar. (Nom.)
Dem Wanderer kam der Berg hoch vor. (Dat.)
Den Richter dünkte die Zeugenaussage zweifelhaft. (Akk.)
Nachtrag: Aus einer Seitendiskussion (siehe Kommentare) erwächst noch die Einsicht, dass "Dativ + sein" noch in einer weiteren Klasse von Wendungen verwendet werden kann:
Du bist mir ein Schelm!
Du bist mir vielleicht einer!
Das ist mir ja eine schöne Bescherung!
Du bist mir lieb und teuer.
Der ist mir ein freier Mann, der ohne Kraftstoff fahren kann.*
* Ich habe Tofros Beispiel aus den Kommentaren im Geiste der political correctness etwas abgewandelt und modernisiert, das Motiv der Knechtschaft bzw. physischen Abhängigkeit aber beibehalten.
Man beachte aber: Dies geht nur mit "mir".
Du bist ihm vielleicht einer!Sie sind ihnen ein Schelm!
sind in alltäglicher Verwendung nicht mehr denkbar, außer natürlich wenn man Spiel und Scherz mit Sprache treibt. "Der ist mir ein freier Mann..." und "Du bist mir lieb und teuer" gehören außerdem in ein lyrisches Sprachregister, das im Alltag kaum auftreten wird.
This was an ad-hoc explanation. If someone has a more solid theory: welcome!
-
-
-
@Tofro: Oh, wie hübsch. - Da drängt sich dem Leser doch gleich die Folgefrage auf: Gibt es eine ähnliche Konstruktion wohl auch im Lateinischen? Commented Sep 17, 2017 at 23:11
-
1@ChristianGeiselmann ille mihi non est liber cui mulier imperat ist auch einer. "Der ist mir kein freier Mann, dem eine Frau befiehlt"– tofroCommented Sep 17, 2017 at 23:17
-
@Tofro. Und schwupps haben wir ein Beispiel, wo "Dativ + sein" auch ohne "zu" oder "genug" verwendet werden kann. Hm... Du bist mir ein Schelm! Commented Sep 18, 2017 at 7:54