Hier ein Beispiel aus einem Artikel in der c't über Virenscanner. Die Bedeutung des Satzes ändert sich, je nachdem welchen Kasus man den Substantiven gedanklich zuweist. Dennoch bleibt der Satz grammatisch richtig. Mehr noch, äußerlich ändert sich überhaupt nichts: kein Komma, kein Buchstabe!
virtuelle Maschinen erkennen viele Schädlinge
Wie herum ist die Aussage zu lesen? Welches Substantiv ist das Subjekt, welches das Objekt? Und kann man diese Frage auch entscheiden, ohne etwas von Computern zu verstehen?
In SVO-Sprachen ist der Fall eigentlich klar:
virtuelle Maschinen (Nominativsubjekt) --> erkennen (transitives Verb) --> viele Schädlinge (Akkusativobjekt)
Grundsätzlich müsste die Festlegung auf die Wortstellung SVO im Deutschen sogar noch stärker sein als im Englischen, da viele Substantive flektiert werden und damit ihr Kasus erkennbar markiert ist.
Jedoch werden eben nicht alle Substantive flektiert. Fehlt diese Information, kann sich Deutsch mit einem Mal in eine OVS-Sprache verwandeln! Etwas, das im Englischen überhaupt nicht ginge.
Hier das Zitat im Zusammenhang:
Dass für jeden Testkandidaten dazu ein eigener PC erforderlich ist,
ist noch das Geringste. Das muss im Übrigen echte Hardware sein;
virtuelle Maschinen erkennen viele Schädlinge und werden dort erst gar
nicht aktiv.
Sinn macht jetzt die Aussage nur dann, wenn "viele Schädlinge" das Nominativsubjekt sind und "virtuelle Maschinen" das Akkusativobjekt! Im Gegensatz zur sonst üblichen Leseweise von links nach rechts muss die Aussage dieses Mal von rechts nach links verstanden werden.