1. Nein
Ein Kopula ist ein Verb, das ein Satzglied an ein anderes bindet.
Beispiel 1:
Walter ist Lehrer.
Hier bindet das Kopula »ist« das Wort »Lehrer« an »Walter«. Somit ist »Lehrer« etwas, das »Walter« beschreibt. (Das Wort »Lehrer« beschreibt nicht das Wort »ist«!)
Beispiel 2:
Walter ist müde.
Walter ist gut.
Wie oben. Wo im Beispiel 1 ein Substantiv stand (»Lehrer«) steht nun ein Adjektiv (»müde« bzw. »gut«). Die Wörter »müde« und »gut« beschreiben »Walter«. Sie beschreiben nicht »ist«.
aber:
Walter singt gut.
Hier wird »gut« nicht an »Walter« gebunden, sondern an »singt«. Das Adjektiv beschreibt keine Eigenschaft einer Person (»Walter«), sondern eine Eigenschaft einer Tätigkeit (»singt«).
Das, was hier vorliegt, ist der adverbiale Gebrauch eines Adjektivs.
Adjektive können auf drei Arten verwendet werden:
- attributiv (Begleiter eines anderen Wortes, meist eines Substantivs)
eine ungewöhnliche Lampe (Attribut eines Substantivs)
eine ungewöhnlich helle Lampe (Attribut eines Adjektivs)
- prädikativ (bildet zusammen mit einem Kopula ein Prädikat welches das Subjekt beschriebt)
Diese Lampe ist ungewöhnlich.
Seine Lebensgeschichte bleibt ungewöhnlich.
- adverbial (nachgestellter Begleiter eines Verbs, beschreibt eine Eigenschaft des Verbs)
Die Lampe leuchtet ungewöhnlich.
Jürgen spricht ungewöhnlich.
2. Nein
Die Sätze
- Walter singt gut.
- Walter ist ein guter Sänger.
bedeuten nicht dasselbe. Walter ist nämlich auch dann ein guter Sänger, wenn er schläft, isst oder sonst etwas anderes macht. Walter ist immer ein guter Sänger.
Aber er singt nur dann gut, wenn er singt.
Es kann auch der Fall sein, dass Walter eigentlich gar nicht singen kann (also ein schlechter Sänger ist), aber als er beim Geburtstag von Tante Else Happy Birthday gesungen hat, hat das den Anwesenden trotzdem gut gefallen, und jemand hat dann gesagt, Walter würde gut singen.