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Warum muss man immer auch das weibliche Wort nennen, wenn man von einer bestimmten Gruppe von Menschen, Beruf usw. spricht? Wäre es denn nicht leichter bloß "Schüler" zu sagen?

Und was hat es mit dieser Schreibweise "SchülerIn" auf sich? Ist sie korrekt oder nur umgangssprachlich verwendet?

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  • 2
    Umgangssprache wird gesprochen, aber nur selten geschrieben. Dementsprechend wird auch weder Schüler/in, noch SchülerIn irgendwie gesprochen, weil es sich nicht sprechen lässt - jedenfalls nicht angemessen in unauffälliger Sprache, die Betonungen nach eigenen Gründen setzen will, nicht um einen Bürokratismus hervorzuheben. Es gibt aber natürlich Sturköpfe, die es versuchen. Diese sind aber äußerst rar. Commented Sep 5, 2017 at 9:09
  • 6
    Es wäre auch korrekt, einfach nur "Schüler" zu sagen, da das grammatikalische Geschlecht für den Oberbegriff im Deutschen nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun hat.
    – äüö
    Commented Sep 5, 2017 at 11:14
  • 1
    Eine weitere Variante (die mir persönlich mehr behagt) ist, an geeigneter Stelle eines Textes/einer Text/*in darauf hinzuweisen, dass stets beide (oder oder besser: alle) Geschlechter (Oder Geschlechter/*innen?) gemeint sind. Das ist zwar an sich per Definition schon so, aber mancheiner/innen/inniger/innes.... glaubt, sich durch gezielte Umdeutung benachteiligt fühlen zu müss*innen.
    – Burki
    Commented Sep 5, 2017 at 14:02

2 Answers 2

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Man muss durchaus nicht immer eine männliche und eine weibliche Form parallel nennen. In der Belletristik - einem Roman etwa - wirst du diese Verwendung auch nie finden, und im etablierten Journalismus nur selten. Das pärchenweise Aufführen männlicher und weiblicher Formen hat sich jedoch in den letzten Jahren im behördlichen, geschäftlichen und teils auch akademischen Schriftverkehr weitgehend druchgesetzt. Treibender Faktor ist hier die gesellschaftliche Diskussion zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen.

Viele Leute sehen in der Verwendung der männlichen Formen (Beamter, Schüler, Lehrer, Sportler, man) eine latente Benachteiligung oder Unterdrückung von Frauen. Um dem entgegenzuwirken, fügt man im behördlichen oder auch geschäftsmäßigen Schriftverkehr in der Regel darum die weibliche Form hinzu (Beamtin, Schülerin, Sportlerin, seltener auch: frau).

Alternativ werden auch Kombinationsformen verwendet:

Schüler/in, Angestellte/r (mit Schrägstrich)

SchülerIn, ParteigenossIn (mit großem Binnen-i)

Daneben gibt es auch Bestrebungen, schriftliche Ausdrucksformen für noch weitere Geschlechteridentitäten (jenseits von nur Mann und Frau) zu finden, etwa mit einem Sternchen oder Unterstrich: Lehrer*in - was die Möglichkeit anzeigen soll, dass man sich auch anders definiert, zum Beispiel als beides, gar nichts davon oder auch als etwas Drittes.

Es gibt auch Versuche, die als Grundform historisch gebräuchliche (oder eben auch nicht mehr durchgängig gebräuchliche) männliche Form ganz durch die weibliche zu ersetzen. Bekannt wurde die Universität Leipzig, die in der Neufassung ihrer Statuten ("Grundordnung") ausschließlich die weibliche Form verwendet (Professorin), wobei damit aber wiederum stets auch Professoren (männlicher Art) mitgemeint sein sollen ("generisches Femininum").

Für deinen eigenen Gebrauch musst du selber entscheiden, wie du schreibst. Dabei wird der Kontext deines Schreibens den Ausschlag geben. Schreibst du einen Roman, wirst du kaum

Lehrerinnen und Lehrer machen mit Schülerinnen und Schülern einen Ausflug

schreiben (außer es wäre ironisch) sondern kurz und simpel

Lehrer und Schüler machen zusammen einen Ausflug,

denn im Roman kommt es dir weniger auf political correctness an als auf gute, saubere, umstandsfreie Sprache.

Schreibst du einen Zeitungsartikel, wirst du auf die Gender-Dopplung verzichten und nur von

Politikern aller Parteien

sprechen, kaum je von

Politikerinnen und Politikern aller Parteien

oder von

Bewohnern und Bewohnerinnen dieses abgelegenen Landstrichs

schon weil du auf der Zeitungsseite nicht so viel Platz hast und den Leser (huch!) nicht nerven willst.

Veröffentlichst du eine Stellenanzeige, wirst du aber in der Regel einen Platz für

eine/n Mechatroniker/in

oder

eine Reinigungsfachkraft (m/w)

anbieten, denn du möchtest der Welt signalisieren, dass Frauen in deiner Firma nicht benachteiligt werden (auch wenn das vielleicht nur schöne Worte sind).

Eine spaßige Beobachtung am Rande: Im Eifer des Gefechts für Gender-Gleichberechtigung versteigen sich Laienschreiber/Laienschreiberinnen manchmal auch ins Absurde. Bekannt wurden Texte aus dem Vereinsumfeld, in denen

Unsere Mitglieder und Mitgliederinnen

zur Jahreshauptversammlung und

Liebe Kinder und Kinderinnen

zur Faschingsfeier eingeladen wurden. Das mag aus übergroßer Furcht geschehen, bei nachlässiger Gender-Dopplung von Eiferern und/oder Eiferinnen eins auf die Mütze zu bekommen. Vielleicht kann man es als Zeichen sehen für die versteckte Vehemenz der zugrundeliegenden Diskussion.

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Versuch einer knappen Erklärung, was hier die Intention einer geschlechtergerechten Sprache ist.

In meinem Kopf enstehen nämlich beim Lesen geschlechterspezifische Bilder.

Schüler

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Schülerin

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Ähnliche Bilder kommen auch bei Arzt und Ärztin oder bei Bauer und Bäurin.

Mit einer geschlechtergerechten Sprache soll erreicht werden, dass nicht mehr nur ein Geschlecht automatisch im Kopf erscheint, sondern keines oder beide.

Wer Schüler/in (oder irgendeine andere gängige Variante) schreibt, möchte also zeigen, dass das biologische Geschlecht hier keine Rolle spielt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nicht nur staatliche Einrichtungen, sondern auch Privatunternehmen (inklusive StackExchange) bringen dies heute mit Umsetzen einer geschlechtergerechten Sprache zum Ausdruck.

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    Bin überrascht, welche Bilder in Deinem Kopf entstehen ;-)
    – Matthias
    Commented Sep 5, 2017 at 13:19
  • 4
    Das generische Maskulinum hat stets per Definition beide Geschlechter gemeint, bis ein paar übereifrige Menschen das Gefühl hatten, das sei nicht so. Gleichberechtigung ist in meinen Augen extrem wichtig. Die wird aber nicht über eine Leugnung von etablierten Wortbedeutungen erreicht.
    – Burki
    Commented Sep 5, 2017 at 13:19
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    Warum hast Du die Überschriften vertauscht?
    – Carsten S
    Commented Sep 5, 2017 at 13:25
  • 3
    Wie sich schnell gezeigt hat ist die Beschränkung auf binäre Geschlechterbezeichner auch nicht hilfreich. Ein Versuch, der ursprünglichen Wortbedeutung Geltung zu verschaffen (anstatt den Empört*Innen die Deutungshoheit zu überlassen) hätte wahrscheinlich sowohl der Sprache alsauch dem Anliegen der Gleichberechtigung einen wesentlich besseren Dienst erwiesen. Und in welches Jahrhundert die Diskussion gehört, zeigt wohl auch die Vielfalt der Kommentare in diesem Thread.
    – Burki
    Commented Sep 5, 2017 at 14:00
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    Sehr hübsche Mouse-over-Funktion bei den Bildern. Aber wenn ich höre "Der Hof ist voller Schüler" dann sehe ich trotzdem sowohl Mädchen als auch Jungen vor mir, ziemlich genau halbe-halbe. Commented Sep 5, 2017 at 15:47

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