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I'm wondering why the adjective "nah" (near / close) has the superlative "am nächsten" and not "am nähsten", esp. as "(der / die) nächste" means "(the) next" and not "the nearest / closest".

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    You could make the argument that the "closest" will be the next one. Commented Dec 14, 2019 at 20:32
  • At first I was thinking so, too, but the next (e.g. item to work on) is not necessarily the closest one.
    – sschuberth
    Commented Dec 15, 2019 at 9:31
  • Technically in English "next" does mean the nearest, and so does in German.
    – gented
    Commented Dec 15, 2019 at 22:21
  • That would be new to me, as "next" usually is translated as "danach", "folgende", "kommende", all of which have a differnt meaning than (geographically) closest.
    – sschuberth
    Commented Dec 16, 2019 at 7:05
  • @sschuberth In your examples you're using "next" as temporal next in time (where you should really use "after" instead), therefore danach and so forth. If I say "you're sitting next to me" this does mean that you are sitting the nearest geographically possible to me.
    – gented
    Commented Dec 17, 2019 at 10:13

1 Answer 1

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(Ich antworte der Einfachheit halber auf Deutsch und nehme aufgrund des Namens und der Herkunftsangabe des Fragestellers an, dass er den Beitrag verstehen wird.)

Ich denke die Antwort ist im Grunde recht naheliegend, wenn man die Etymologie von nah kennt: Im Mittelhochdeutschen gab es zwei Parallelformen für "nah", nämlich nāch (mit seltenerer verkürzter Form ) und daneben nāhe. Erstere war die mit Abstand dominante Variante:

enter image description here (aus KSW II.1: 331; die tiefgestellten Zahlen geben die absolute Zahl von Korpusbelegen an)

Der Gebrauch änderte sich im Frühneuhochdeutschen. Im Positiv wird grundsätzlich nah(e) verwendet, im Komparativ näher, der Superlativ ist aber schon dort nächst und folgt somit schlicht der vorherrschenden mittelhochdeutschen Form. In der Frühneuhochdeutschen Grammatik (1993: § M 55) bezeichnen Solms/Wegera diesen abweichenden Superlativ-Stamm als Ergebnis eines "historische[n] Lautprozesse[s]", darauf hinweisend, dass auch die "Ausgleichsform" nahest "gelegentlich" belegt sei. Umgekehrt war tatsächlich auch noch die alte -ch-Form im Frühneuhochdeutschen vereinzelt im Positiv und Komparativ anzutreffen, war also dort auch noch nicht zur Gänze abgebaut (Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, Bd.9.2 [2019], Eintrag "nahe").

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    Das war aber mal eine fundierte Antwort! Und noch dazu eine, die auf eine "warum"-Frage antwortet, was ja meistens fast unmöglich ist. Hut ab. Commented Dec 14, 2019 at 23:54
  • Interessant. Selbst als Deutsch-Muttersprachler war ich lange Zeit der Meinung, dass es auch "am nähsten" gibt und es streng genommen der richtigere Superlativ wäre, schlicht und einfach weil "nah" und "nächste" genau genommen unterschiedliche Bedeutungen haben, und nur in Sonderfällen das "nächste" auch das "nähste" ist.
    – sschuberth
    Commented Dec 15, 2019 at 9:39

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