Welche Bedeutungen kann das Adjektiv günstig haben? Wie steht günstig zu billig?
4 Answers
Billig kann (zumindest ein meinem Sprachverständnis) einen etwas abwertenden Geschmack haben.
Das Teil ist echt total billig. (Im Sinne von "schlecht verarbeitet", "nichts wert")
Im Grunde sagt billig natürlich primär etwas über eine finanzielle Eigenschaft eines Gegenstands aus, doch gerade in der Umgangssprache schwingt oft der Hauch des minderwertigen mit.
Günstig hingegen spricht für mich tatsächlich von einer finanziellen Eigenschaft
Der Teppich war wirklich günstig. (Er hat wenig gekostet)
Weiterhin wird günstig in der Umgangssprache oft im Sinne von "glücklicherweise" oder eines "glücklichen Zufalles" benutzt:
Günstigerweise habe ich das Werkzeug bereits bei mir.
Die Negation, "ungünstig" sprich dann ebenfalls vom genauen Gegenteil, also einem "unglücklichen Zufall" bzw. einer "schlechten Fügung".
Die Expansion von ACME kam wirklich ungünstig für uns.
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Kann ich diese Antwot billigen? Der Verweis auf den - m.E. verselbständigten, ironischen - Gebrauch von "billig" ist nur recht und billig. :) Die Entwicklung kann günstig aber auch blühen, wenn es oft genug mit ironischem Unterton verwendet wird. Commented Feb 11, 2012 at 17:56
Es ist herrlich, wie Worte sich verändern:
- "Billig" bedeutet ursprünglich ‘angemessen, passend, gerecht’, heutzutage eher "kostet wenig", rutscht aber langsam ins abwertende ("Billig-Ramsch" etc.).
- "Teuer" bedeutet ursprünglich ‘wertvoll, kostbar, lieb, angesehen, hochgeschätzt’, ist aber heutzutage ebenfalls abwertend (zu teuer).
- "Preiswert" rutscht teilweise in die Bedeutung, die „billig“ bis vor kurzem hatte ("kostet wenig"), was ich sehr interessant finde, da es eine verwandte Etymologie hat und anscheinend auch die gleiche Wanderung durchläuft.
- "Günstig" (ursprünglich ‘wohlgesinnt, wohlwollend, vorteilhaft, passend’) ist heutzutage ebenfalls ein Synonym für billig, jedoch ohne die abwertende Konnotation
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1Wundervolle Antwort! Alle wichtigen Wörter, ihre Bedeutungen und deren Entwicklung, und dazu noch die Unterschiede in der Konnotation. Ich möchte noch kurz hinzufügen, dass billig auch heute noch (eher selten) in der ursprünglichen Bedeutung verwendet wird: Recht und billig, unbill, billigend in Kauf nehmen (überhaupt Billigung, was nichts mit einer Preissenkung zu tun hat). In der Rechtssprache findet man es auch noch.– fzwoCommented May 30, 2011 at 6:23
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@fzwo ich weiß, danke, aber ich habe mich auf die Verwandtschaft mit günstig beschränkt so weit ich es konnte Commented May 30, 2011 at 7:13
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Ja, ist ja auch richtig. Darum schreibe ich es auch in einen Kommentar, und nicht in eine eigene Antwort.– fzwoCommented May 30, 2011 at 7:15
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Je nach Betonung kann man dem 'günstig' die gleiche Abwertung mitgeben, wie einem 'billig', und ebenso kann man das 'billig' so betonen, dass es nichts Abwertendes hat. Commented Jun 3, 2011 at 12:48
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@user_unknown über Betonung kann man alles abwertend machen ... Commented Jun 3, 2011 at 12:52
Günstig kann neben preiswert und billig tatsächlich auch vorteilhaft in einem weiteren Sinne bedeuten:
Der Wind stand günstig und so konnten wir den See in kurzer Zeit überqueren.
Billig hat wie von Florian Peschka erwähnt manchmal einen negativen Beigeschmack. Es ist weniger formell als die Syonyme günstig und preiswert. Trotzdem werben selbst Firmen mit diesem Adjektiv für die preisliche Attraktivität ihrer Produkte.
Es sollte erwähnt werden, dass günstig sich von Gunst ableitet:
Gunst
[1] die Bevorzugung, das Wohlwollen, die Gewogenheit
[2] die Erfüllung eines Wunsches, einer Bitte
[3] eine gute Gelegenheit, ein glücklicher Umstand
Gunst wiederum rührt von dem Verb Gönnen:
Gönnen
[1] etwas Gutes angedeihen lassen, eine Gunst gewähren
[2] positive Bestätigung; sich für jemanden freuen, der/die sein Glück verdient hat
Aus billig ist mittlerweile das Wort billigen abgeleitet, etwa: genehmigen, dulden, tolerieren (aber auch: gutheißen).
Die israelische und die libanesische Regierung billigten am Wochenende die UN-Resolution und die Waffenruhe.
Es gibt Bücher von Autoren, die wussten und billigten, was los war, und die heute noch immer keinen Johnny Walker trinken wollen (Büchnerpreisträger).
Günstig hat also immer eine positive Konnotation, wohingegen billig auch negativ benutzt werden kann.
Synonyme für die negativ behaftete Form von billig wären etwa:
- schäbig
- minderwertig
- abgedroschen
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1"Gunscht gommt von Gönnen," wie der Sachse sagt, :) "gäm et vom Wollen, hieße et Wunscht". - ja, ja, ein billiger Witz. Commented Feb 11, 2012 at 18:01
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@userunknown: Das ist kein "billiger Witz", sondern ein ziemlich gut verbürgtes und oft paraphrasiertes Zitat: "de.wikipedia.org/wiki/Kunst_kommt_von_K%C3%B6nnen"– bakuninCommented Jun 5 at 5:17
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@bakunin: Dass es gut verbürgt ist sowie ein Zitat, ist kein Indiz dafür, dass es kein billiger Witz ist. Commented Jun 6 at 1:54
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@userunknown: dem könnte ich zustimmen, wenn eine Definition von "billig" (dazu siehe die Antwort von Sean Patrick Floyd oben) zugrundegelegt würde. Was macht einen Witz zum billigen solchen? Ich würde das ja als Frage stellen, aber ich fürchte, das würde als off-topic angesehen.– bakuninCommented Jun 6 at 12:14
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Der billige Witz besteht in dem Mix aus Kalauer und Alliteration: Kunst/Können und Gunst/Gönnen und dem Einflechten des Bezugs zu "billig", nach welchem gefragt war. Keine große Kunst. :) Commented Jun 6 at 14:22