Im Sinne guten, soliden Stils würde ich persönlich unbedingt
die Muslimin
sagen. Dies ist die gute und dabei auch völlig neutrale Form, von einer Frau zu sprechen, die sich dem Islam zugehörig fühlt oder als solches zu erkennen gibt.
Die Form "die Muslima" dagegen, die in letzter Zeit immer häufiger zu hören ist, ist eine Form, die aus der unreflektierten Übernahme einer Wortform anderer Sprachen rührt (Arabisch مسلمة / muslima).
Nun ist es natürlich nichts Schlimmes, Ausdrücke aus anderen Sprachen zu übernehmen. Sprache entwickelt und ändert sich laufend und ist immer Einflüssen "von außen" ausgesetzt. Jedoch geschieht dies im Falle der Muslima in der Regel eben unreflektiert und in einem Akt vorauseilenden Gehorsams: "Oh, diese Leute nennen sich selbst so; dann darf ich nichts falsch machen und muss sie auch so nennen." (Kommentator LangLangC nennt das kurz "Hyperkorrektur".)
Dort wo dies die Motivation ist, vom etablierten Wort "Muslimin" abzuweichen und "Muslima" zu sagen, würde ich von unreflektiert sprechen. Denn dass sich bestimmte Leute selbst Muslima nennen, hat ja in der Regel einen von zwei Gründen: Entweder sie sind der deutschen Sprache nicht genügend mächtig und sind sich nicht bewusst, dass es mit "Muslimin" ein etabliertes (und keineswegs pejoratives) Wort gibt.
Dies mag noch der bessere Fall sein. Im schlechteren steckt hinter der Verwendung des Wortes Muslima gar eine verdeckt-aggressive Forderung nach einer Sonderbehandlung der eigenen sozialen Gruppe, also eine politische Programmatik, hinter der man auch eine Geringschätzung der deutschen Umgebungskultur nicht immer ausschließen kann ("Ungläubige").
Doch warum sollten wir in der deutschen Sprache eine bestimmte Bevölkerungsgruppe mit sprachlichen Sonderregeln bedenken, in deren Genuß andere Bevölkerungsgruppen nicht kommen? Wenn wir Muslima sagen, müssten wir gerechterweise auch Christa und Juda sagen. Was wir aber nicht tun. Wie wir überhaupt Abstand genommen haben davon, der Privatsache Religion im öffentlichen Leben zu große Bedeutung beizumessen. Jemand kann sich gut und gerne als Jude, Christ, Buddhist oder was auch immer fühlen, wird damit aber nicht unbedingt hausieren gehen.
Ich sehe auch keine besonderen alltagspraktischen Vorteile, Muslima zu sagen, denn das Wort ist nicht kürzer oder leichter auszusprechen als Muslimin. Noch dazu sagen wir auch nicht Arabera oder Türka sondern bleiben hier schön bei Araberin und Türkin. (Na gut, das letzte war polemisch, denn Arabera und Türka würden nicht auf auf ähnlich klingenden Wortformen bzw. Selbstbezeichnungen in den Herkunftssprachen beruhen sondern wären eher eine übergriffige Suffixverwendung.)
Anmerkung noch: Natürlich kann sich jede/r nennen, wir si/e/r will, auch Christa. Meine Kritik richtet sich mehr gegen die unbedachte Übernahme solcher Wörter in Bereiche der Gesellschaft, wo bewusster Umgang mit Sprache wichtig wäre wie z.B. in den Medien.