Sind die beiden Wörter gegen Ende des folgenden Satzes groß oder klein zu schreiben? Warum?:
- Wenn man dem Erwin glauben darf, dann ist die Hanni eh eine ganz liebe und nette.
- Wenn man dem Erwin glauben darf, dann ist die Hanni eh eine ganz Liebe und Nette.
Kontext:
Der Satz stammt aus einem Kommentar-Dialog auf Facebook.
- »Der Erwin« ist Erwin Pröll, Landeshauptmann des Bundeslandes Niederösterreich, der vor zwei Tagen nach 25 Jahren Amtszeit seinen Rücktritt angekündigt hat. (Ein österreichischer Landeshauptmann hat dieselbe Funktion wie ein deutscher Ministerpräsident. Die Bezeichnung hat nichts mit militärischen Dienstgraden zu tun, sondern ist ein ziviles politisches Amt.)
- »Die Hanni« ist Johanna Mikl-Leitner, die seine Nachfolgerin werden wird. Sie war bis vor ca 1/2 Jahr die Innenministerin Österreichs, und fiel in dieser Funktion eher mit einer harten Haltung auf.
- Die Facebook-Diskutanten sind lauter Österreicher, daher entspricht die Grammatik der österreichischen Umgangssprache (Namen werden mit vorangestellten Artikeln verwendet; Der Satz enthält die Partikel »eh«, die sich in den letzten Jahrzehnten aber ohnehin bereits schon weit nach Deutschland ausgebreitet hat).
Es geht aber nicht um die regionalen Variationen des Satzbaues, sondern um die Groß- oder Kleinschreibung von »liebe« und »nette«.
Ich bitte darum, die Antwort auch zu begründen.
Nachtrag (Reaktion auf einen Kommentar)
Als Argument für die Kleinschreibung wurde angeführt, dass man den Satz mit »Frau« ergänzen könnte:
Die Hanni ist eine ganz liebe und nette Frau.
Das überzeugt mich aber nicht, denn ich kann auch mit »Mensch« oder »Mädchen« ergänzen. Nur muss ich dann das Geschlecht des Artikels und der beiden Adjektive ändern:
Die Hanni ist ein- ganz lieber und netter Mensch.
Die Hanni ist ein- ganz liebes und nettes Mädchen.
Ohne dieses hinzugefügte Substantiv hängt das Geschlecht von Artikel und Adjektiven aber ausschließlich vom Subjekt ab:
Der Robert ist ein- ganz l/Lieber und n/Netter.
Das Kind ist ein- ganz l/Liebes und /Nettes.