»Normale« Verben der Bewegung sind
gehen, fahren, laufen, schwimmen, fliegen, robben,
usw.
Aber auch »müssen« und »mögen« werden manchmal als Verb der Bewegung verwendet:
Da vorne musst du nach links.
Du musst zum Chef!
Ich möchte nicht zu Tante Luise.
Möchten Sie lieber nach Italien oder nach Spanien?
Das gemeinsame dieser Beispiele ist, dass »müssen« und »mögen« nicht nur als Vollverben (wie oben) sondern auch als Modalverben gemeinsam mit dem Infinitiv eines »echten« Bewegungsverbs verwendet werden können:
Da vorne musst du nach links fahren.
Du musst zum Chef gehen!
Ich möchte nicht zu Tante Luise fahren.
Möchten Sie lieber nach Italien oder nach Spanien fliegen?
Insofern könnte man die Sätze aus dem ersten Block als Verkürzungen der Sätze aus dem zweiten Block interpretieren.
Heute ist mir aber bei einer Nachrichtensendung aufgefallen, dass auch »sein« als Verb der Bewegung verwendet wird. (Dieser Satz stammt von einem ausgebildeten Berufssprecher):
Die Beamten sind ins Gebäude und haben mehrere Computer beschlagnahmt.
Auch hier kann man den Satz mit einem echten Bewegungsverb ergänzen. »Sein« verliert dann ebenfalls seinen Status als Vollverb: Es wird zum Hilfsverb.
Die Beamten sind ins Gebäude eingedrungen und ...
Meine Frage:
Ist die dargestellte Verwendung einer Form von »sein« ohne ein Bewegungsverb eine standardsprachliche Formulierung? Wie ist das stilistisch zu bewerten?