Die Pomade ist ein Fett, das man in der Parfumherstellung und auch zur Körperpflege benutzt. Es hat ungefähr die Konsistenz von Schweineschmalz, riecht aber anders und wird auch aus anderen Ausgangsstoffen hergestellt.
Im Bereich der Körperpflege gibt es Lippenpomade, die heute fast zur Gänze von Lippenpflegestiften verdrängt wurde, und es gibt die Haarpomade, die man sich wie ein Haargel in die Haare schmiert.
Anfangs (19. Jahrhundert) wurde diese Haarpomade gerne von adeligen Männern zur Frisurgestaltung benutzt, zu einer Zeit als die Perücken bereits aus der Mode gekommen waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es aber auch generell in der Männerwelt Mode, sich das Zeug in die Haare zu schmieren. Jeder Mann, der es sich leisten konnten, und der Wert auf gepflegtes Aussehen legte, benutze Pomade um sein Haupthaar möglichst flach an die Kopfhaut zu kleben.
Vereinzelt hielt sich diese Mode über die 1950er (Elvis Presley) bis in die 1980er (Falco). In den 1970er Jahren gab es sogar einen Musik-Film mit John Travolta, in dem die Pomade (bzw. deren englische Bezeichnung) als Titel des Films verwendet wurde: Grease.
Wer sich Pomade in die Haare gab wollte oftmals als mehr gelten als er war, und so war die Pomade unter anderem auch in Unterweltkreisen sehr beliebt. Man kann ohne große Mengen Pomade keinen Mafia-Film drehen.
Aus diesem Unterwelt-Umfeld hat das von der Pomade abgeleitete Adjektiv »pomadig« seine erste Bedeutung: anmaßend; als mehr gelten wollen als man ist. Vielleicht auch: blasiert. Wobei hier eher die Adeligen, die diese Mode überhaupt erste einführten, die Paten des Wortes waren.
Nun ist es aber auch so, dass jemand, der sich anmaßend und blasiert benimmt, selten hektische oder schnelle Bewegungen vollführt. Im Gegenteil: Man versucht zu zeigen, dass man von nichts beeindruckt wird, und das erreicht man durch langsames Sprechen und durch langsame Bewegungen. Und da kommt die zweite Bedeutung von pomadig her: Träge, ohne Emotionen, sich einer schwerfälligen Körpersprache bedienend.
Mit Fußball oder anderen Sportarten hat das freilich genau gar nichts zu tun.
Ein Sportkommentator wird vermutlich einen Sportler beobachtet und beschrieben haben, der durch Bewegungsmangel die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Kurz zuvor ist eben diesem Kommentator das Wort »pomadig« in einem andren Kontext über den Weg gelaufen, und er hielt es nun für passend und vermutlich auch witzig, den lahmen Sportler mit diesem Adjektiv zu bezeichnen. Möglicherweise bezog er sich auch nicht auf einen einzelnen Sportler, sondern auf eine ganze Mannschaft oder auf ein ganzes Turnier. Ich kenne das der Frage zugrundeliegende Zitat nicht.
Dass, wie ich der Frage entnehme, dieses Wort offenbar ausgerechnet im Fall des Fußballs in die Sportberichterstattung eingeführt worden ist, ist reiner Zufall. Es hätte auch Sackhüpfen oder Biathlon sein können.