Im englischsprachigen Raum gibt es seit etwas mehr als zehn Jahren Bestrebungen dazu, englische Klassiker – allen voran Shakespeare – in möglichst originaler Aussprache aufzuführen, vgl. dazu insb. http://originalpronunciation.com/.
Meine Frage: Gibt es ähnliche Bestrebungen auch im deutschsprachigen Raum? Eigentlich sollte es einfacher sein als im englischsprachigen Raum, da einerseits die deutschsprachige Klassik weniger weit zurück liegt und andererseits die Dialekte, die der damaligen Aussprache zugrundeliegen, bis heute sich erhalten haben.
Der offensichtlichste Vorteil einer möglichst originalen Aussprache wäre der, dass viele Reimpaare wieder funktionieren würden, die es in der heutigen norddeutsch geprägten Bühnensprache nicht mehr tun, vgl. z.B. Reimpaare aus Goethes Faust (Goethe sprach sein Deutsch mit frankfurterischer Aussprache) wie Heide/Geleite, diesen/schliessen, Tage/Sprache, neige/reiche, Floh/Sohn, Mann/getan, Zweifel/Teufel, Höhle/wähle/Seele, fühlen/spielen, Zeichen/beugen usw. usw.