Kugel, das runde Ding, scheint lautlich nah bein mittelhochdeutsch kule, kaule oder ähnlichem zu stehen (mittelniederdeutsch kūle "runder, knotenförmiger oder verdickter Gegenstand", Pfeifer/DWDS: “Kuhle”), vgl. kullern. Die Zusammenhänge sind nicht geklärt, zumal für Kugel keine gesicherte Etymologie zu Rate gezogen werden kann:
- im althochdeutsch nicht belegt, kann Vergleich mit engl. cudgel als Zufall gelten, denn das ist eben Keule neben Bumskaule (“Schilfrohrkolben”), während Verwechslungsgefahr mit Kegel, kegeln besteht. Dies stellt Kluge (20. Aufl.) zu Kufe. EWA spricht schlicht von "expressive
Gemination bei Wörtern für Rundes." (Lühr et al., EWA: koggo¹ https://ewa.saw-leipzig.de/articles/koggo1/de#koggo1).
Natürlich steht griechisch kyklos (über Französisch zu Zyklus) sinnverwandt gegenüber, selbst wortverwandt mit engl. wheel, vgl. insb. wheelbarrow; barrow auch ‘Fuhre, Ladung’ wie niederländisch wagen, quasi Wagenladung (en.Wiktionary).
Das Deutsche Wörterbuch verzeichnet ebenso wiel³ “Rad”. In anderer Bedeutung scheint es "ins hd. eingedrungen und bei nd. beeinfluszten dichtern häufig bezeugt […]" gleichzusetzen zu sein mit kolk, etwa "'tiefes, durch einen deichbruch ausgewühltes wasserloch'" (s.v. DWB: wiel), das zu mnd. kūle gezählt werden könnte. Davon gehe ich aus.
Übrigens kann auch in der Bedeutung wiel² “schleier, kopftuch” (DWB) eine Gleichsetzung mit verkugeln² verstanden werden: “andere schreibung für vergugeln ([…]) mit einer kaputze verkleiden” (DWB: verkugeln). Zwischen hüllen und hohl (vgl engl. hole) ist jedoch ein Unterschied zu machen (vgl. Pfeifer, DWDS).
Ebenso ist Gülle ehemals “1. Wasserlache, Tümpel, bes. von Regen gebildet, gleichviel ob klar oder trüb, dann Kotlache, Sumpf; Ansammlung von Jauche” (Schweizerisches Idiotikon: Güllenn).
Insoweit scheint das Thema klar wie Kloßbrühe. Ich denke da zuerst an Patsche ("‘Straßenschmutz’ (Anfang 18. Jh.);" Pfeifer/DWDS), in der Patsche sitzen.
Siehe insoweit auch ahd. koggo² "Fäulnis, Verwesung; rancor", insb. elsässisch kog "alter Gaul" neben schwäbisch kog "krepiertes Tier, kranker Mensch", vorarlbergisch kog(e) “Aas,
verendetes Tier” usw. (lt. EWA vielleicht zu kogge¹, s.o.).
Es ist im Grunde irrelevant, ob da irgendein etymologischer Zusammenhang besteht. Das ist doch kacke. Henning Köckerbeck oder Ortschaften mit Namen wie Pietzpuhl (etwa Jauchegrube, anders Ringelpietz) sehen das sicher genauso.
Ignoriert man jedoch spekulative Küchenpsychologie (ich hab da schon mal was vorbereitet) und Volksmund (@user10799's Antwort in allen Ehren), sieht es wieder anders aus.
Um bei dem Beispiel zu bleiben, das "Tortur" bedeutet, riecht es nach Behördenwillkür.
Das war vielleicht eine Kugelfuhr bis dieser Turm statisch gerechnet und genehmigt war.
Dabei ist zu bemerken, dass Willkür im Ursprung nicht so negativ besetzt war wie im heutigen Verfassungsrecht. Es betrifft schlicht kuratierte Vorschriften maßgeblicher Rechtssubjekte.
Siehe ferner willfährig mit anderer Bedeutung unter Einfluss von
fahren. En.WT betont: "with vāren = to strive; the second part is not identical with German fahren.". DWDS genauer (Hervorhebung meinerseits):
zu mhd. vāren ‘feindlich trachten, nachstellen, streben, fürchten’ (s. Gefahr). Doch bereits in der mhd. Fügung erfolgt Anschluß an mhd. varn ‘fahren’; daher (vereinzelt) auch starke Flexion (willfuhr, noch Ende 18. Jh.).
https://www.dwds.de/wb/willfahren
Ebenso steht anders als oben verkugeln¹: “durch eine kugel bestimmen. so wurden in früherer zeit die rathsstellen in Frankfurt verkugelt, d. h. durch ziehen einer goldenen kugel bestimmt […]” (DWB: verkugeln). Grimms Märchen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen.
Die Ähnlichkeit zu Wahl ist nunmehr offensichtlich. Der Zusammenhang mit wollen und Wille (bspw. bei Pfeifer/DWDS) ist positiv zu bewerten. Küren wie in Willkür soll ähnliches bedeuten, doch die Einordnung ist geschichtlich nicht ganz sauber.
Lautlich ist die Analyse schier unmöglich. Insbesondere hat Allemanisch ein verbales K-Präfix erhalten, so dass im wesentlichen † gelfahr zu bedenken ist. Im westromanischen wird g für germanisch w gesetzt (Guilliam, William). Damit ist ein lautlicher Anschluss an Willfahr zumindest denkbar.
Andererseits schwindet früheres g (vgl. gain, gagner), so auch regional goulle usw. < Kugel; NB: “die Formen mit ü erklären sich vielleicht aus elsässischen Formen mit ü (küwl u.ä.)”, vielleicht auch altlothringisch gourel (FEW bd. 16, p. 429, s.v. Kugel).
Hierher gehört sicherlich auch kübeln " viel trinken, besonders Alkohol" (DWDS) bzw. “kotzen, ausschütten" (m.M.n.), es schüttet wie aus Kübeln (zu lat. cupa “Fass", Herkunft ungewiss, vgl. Kufe bei Wiktionary).
Besonders Anschaulich ist das nicht. Die angesprochenen Wortwurzeln weisen zum Teil erhebliches Alter auf. Einige sind zwar lautmalerisch und dementsprechend schwer nachzuvollziehen, und vorallem der schriftsprache fremd und daher kaum nachzuweisen. Andersherum sind Redensarten wie hier oft undurchsichtig ohne einen offensichtlich lautmalerischen Eindruck zu erwecken. Häufig vermischen sich diese Eindrücke jedoch.
Ich finde es jedenfalls überhaupt nicht schwer, Behördenwillkür mit Kackscheiße gleichzusetzen – poppycock, bullshit halt.