In der Süddeutschen Zeitung vom 23. November steht in der Rubrik aktuelles Lexikon unter dem Titel Gender-Star:
[…] Die Ansätze zu einer geschlechtergerechten Sprache stammen aus den 70er-Jahren. Sie haben Wörtern wie »Fräulein« oder »Gattin« ein faktisches Ende bereitet. […]
Über das Fräulein wurde bereits ausführlich diskutiert. Verwundert hat mich allerdings, dass auch die »Gattin« ein Opfer der geschlechtergerechten Sprache sein soll. Nach meinem Sprachgefühl ist es ein völlig neutraler Begriff, der zwar nicht von jedermann verwendet wird, aber doch in keiner Weise die Gemeinte herabwürdigt oder sonstwie diskriminiert – schließlich ergibt sich das Wort meist durch einen deutlich sichtbaren Ring am Finger. Zusätzlich existiert die perfekte männliche Entsprechung im Wort »Gatte«, was man vom »Männlein« als Gegenstück zum »Fräulein« nicht behaupten kann. Der Duden bestätigt mich in meinen Gedanken und klassifiziert das Wort nur als »gehoben«, nicht als »veraltet« – im Gegenteil, es steht dort:
Die Bezeichnung […] drückt besondere Höflichkeit aus.
Gibt es Kritik am Wort »Gattin« von feministischer oder »genderistischer« Seite? Oder ist die Süddeutsche hier schlicht im Unrecht?