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In der Süddeutschen Zeitung vom 23. November steht in der Rubrik aktuelles Lexikon unter dem Titel Gender-Star:

[…] Die Ansätze zu einer geschlechtergerechten Sprache stammen aus den 70er-Jahren. Sie haben Wörtern wie »Fräulein« oder »Gattin« ein faktisches Ende bereitet. […]

Über das Fräulein wurde bereits ausführlich diskutiert. Verwundert hat mich allerdings, dass auch die »Gattin« ein Opfer der geschlechtergerechten Sprache sein soll. Nach meinem Sprachgefühl ist es ein völlig neutraler Begriff, der zwar nicht von jedermann verwendet wird, aber doch in keiner Weise die Gemeinte herabwürdigt oder sonstwie diskriminiert – schließlich ergibt sich das Wort meist durch einen deutlich sichtbaren Ring am Finger. Zusätzlich existiert die perfekte männliche Entsprechung im Wort »Gatte«, was man vom »Männlein« als Gegenstück zum »Fräulein« nicht behaupten kann. Der Duden bestätigt mich in meinen Gedanken und klassifiziert das Wort nur als »gehoben«, nicht als »veraltet« – im Gegenteil, es steht dort:

Die Bezeichnung […] drückt besondere Höflichkeit aus.

Gibt es Kritik am Wort »Gattin« von feministischer oder »genderistischer« Seite? Oder ist die Süddeutsche hier schlicht im Unrecht?

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    Hm, vielleicht bezieht sich die SZ auf Verwendungen wie „Bankier Dr. Müller und Gattin“?
    – chirlu
    Commented Nov 25, 2015 at 18:38
  • 1
    Der Begriff ist wohl einfach als veraltet am absterben, genau wie Fräulein, denn die meisten Menschen scheren sich einen Teufel um Pusch und Trömmel-Plötz und folgen auch sonst keiner der Sprachinnovationen. Gattin ist m.W. kein Kritikpunkt gewesen. Commented Nov 25, 2015 at 21:59
  • @userunknown Dagegen spricht, dass beim Duden Gattin eben nicht als veraltet klassifiziert ist.
    – Jan
    Commented Nov 25, 2015 at 22:39
  • 1
    @chirlu Das dürfte der Grund sein, der entfernt in der SZ-Redaktion missverstanden oder im Artikel schlecht wiedergegeben wurde. Dein Kommentar sollte daher eine Antwort sein. Diese nicht parallele Behandlung, die natürlich auch mit Frau und Ehefrau (oder Gatte, Mann, Ehemann) etc. funktioniert, wurde tatsächlich erfolgreich kritisiert, ebenso Familie Hans Müller, weil sie Frauen als bloße, niedergestellte Anhängsel eines Mannes darstellt. Es gibt natürlich trotzdem Fälle, in denen das „plus one“ eines eingeladenen Gastes namentlich nicht bekannt ist.
    – Crissov
    Commented Nov 26, 2015 at 10:51
  • 1
    @Jan die Behauptung, wenn auch nicht die Originalquellen, finden Sie hier. sekada.de/korrespondenz/anrede-und-anschriften/artikel/… Den Beweis für deren Unverschämtheit finden Sie hier unter Etymologie dwds.de/wb/Gatte#et-1
    – Ludi
    Commented Dec 22, 2017 at 18:12

1 Answer 1

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Wie bereits vermutet, bezieht sich die Kritik tatsächlich auf "Herr X und Gattin":

http://www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/genderkompetenz/sprache/sprache_pdf.pdf

Relativ unbegründet, da man es umgekehrt auch so macht - Petra und ihr Mann/Freund/Lebensabgschnittsgefährte/Freundin etc. pp.

Die Darstellung der SZ ist sachlich falsch, denn dann müsste man konsequent jede weibliche Ableitung eines Partners schmähen.

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