Hier handelt es sich wie schon gesagt um eine Kontamination (Quervermischung) der beiden Redensarten:
- Mir platzt der Kragen
- Das geht (mir) über die Hutschnur
(ähnlich wie "das schlägt dem Fass den Boden ins Gesicht"), die so oft im selben Kontext verwendet werden, dass sie sich im Sprachgebrauch vermischen. Man findet auch "da reißt mir die Hutschnur" - Das scheint eine Gemengelage1 aus "da reißt mir der Geduldsfaden" und der Hutschnur zu sein.
Das mit dem Kragen dürfte offensichtlich sein: Bei Wut schwillt der Hals - er wird dick - (siehe auch "ich hab' 'nen dicken Hals"), der Kragen platzt.
Die Hutschnur ist etwas komplexer. Damit ist erstmal nicht der Fangriemen oder die Fangschnur unterm Kinn gemeint, die man z.B. an einem Cowboyhut findet und den Hut fangen soll, wenn er z.B. bei einem Windstoß vom Kopf fliegt, sondern eine Schnur oder ein Band, das zwischen Krempe und Kappe angebracht ist und für die dauerhafte Passform den Hut daran hindern soll, sich auf dem Kopf zu weiten.
Es kursieren mehrere mögliche (und alle für sich wahrscheinlich unbewiesene) Erklärungen für diese Redensart, die ganz generell "das geht zu weit" bedeutet:
- Man stelle sich vor, jemand geht "bis zur Hutschnur" ins Wasser oder versinkt in einem Sumpf - Dann steht im das Wasser eindeutig schon weiter als bis zum Hals und das "geht zu weit". Auch diese Erklärung ist ziemlich offensichtlich.
- Ganz allgemein kann man sagen, dass die Hutschnur hauptsächlich die Weite des Hutes bestimmt und damit ein Maß für die Obergrenze der Größe des Kopfes angibt. Diese Obergrenze lässt sich natürlich auch auf alles Mögliche übertragen.
- Es existiert eine weitere Erklärung (die der Duden allerdings für fraglich hält), nach der Wasserentnahme aus einer Quelle früher "auf die Dicke einer Hutschnur" begrenzt war, und mehr (also ein dickerer Strahl) demnach zu viel war.
1 Auch ein Wort, das mal 'ne Frage wert wäre.